Thüringische Landeszeitung (Eisenach)
Mit Blick aufs Meer im Sand um Punkte kämpfen
An der Copacabana wird ein riesiges Beachvolleyballstadion für die Olympischen Spiele gebaut
RIO DE JANEIRO. Viele Brasilianer lieben Fußball – und Beachvolleyball. In der Stadt Rio de Janeiro gibt es bald beides zu sehen, und zwar bei den Olympischen Spielen. Auch an einem berühmten Strand wird um Gold gekämpft. Darauf freut sich die 13-jährige Julia besonders.
Noch kann Julia dort mit ihrem Skateboard an der Promenade herumkurven. Zusammen mit ihrer Mutter ist sie an einem berühmten Strand unterwegs: der Copacabana in Rio de Janeiro. Das ist eine große Stadt in Brasilien, direkt am Meer. Ab August wird die ganze Welt auf diesen Ort schauen. Dort finden dieses Jahr die Olympischen Sommerspiele statt. Über 10 000 Sportler treten bei den Wettbewerben in verschiedenen Sportarten gegeneinander an. Tausende Besucher werden dafür nach Rio reisen.
„Ich freue mich riesig darauf“, sagt Julia. Sie ist 13 Jahre alt und lebt in der Stadt. Das Mädchen liebt Sport, vor allem Skateboardfahren und Volleyball. „Ich trainiere hier jeden Mittwoch und Freitag mit meinen Freunden“, sagt Julia.
Bei den Olympischen Spielen gibt es zwei Arten von Volleyball. Die einen Sportler treten in der Halle gegeneinander an, die anderen am Strand. Auf Englisch heißt Strand „beach“(gesprochen: biitsch). Deshalb heißt die Sportart auch Beachvolleyball.
Beachvolleyball macht Julia weitaus mehr Spaß als Volleyball in der Schule. „Im Sand kann man sich besser bewegen, dazu immer der Blick auf das Meer“, sagt sie. In knallgrünen Trikots spielt sie dort mit ihren Freunden, es wird viel gelacht, aber auch um Punkte gekämpft. Julias Traum ist es, mal wie ein Profi spielen zu können.
An der Copacabana, nur einen Kilometer von dem Trainingsplatz entfernt, wird gerade mitten im Sand ein riesiges Beachvolleyball-stadion aufgebaut. 12 000 Menschen können dort die Spiele um Goldmedaillen verfolgen. Nach den Wettbewerben werden die Tribünen wieder abgebaut.
Ob Julia ins Stadion gehen wird? „Nein, dafür haben wir leider kein Geld“, sagt sie. „Aber ich werde mir alles im Fernsehen anschauen.“Sie hofft darauf, dass ein Team aus Brasilien auf dem ersten Platz landet. Julia kommt an der Strandpromenade oft an einem Kunstwerk aus Sand vorbei. Das ist das Werk von Patrick Alves und seinem Vater. Die beiden haben zum Beispiel die olympische Fackel aus Sand nachgebaut.
„Ich muss es immer wässern, sonst zerbröselt alles“, sagt Patrick. Denn in Rio scheint fast immer die Sonne. Urlauber bezahlen Geld dafür, um sich mit dem Kunstwerk fotografieren zu lassen. An guten Tagen verdient Patrick damit 30 Euro. „Ich hoffe auf ein gutes Geschäft zu Olympia“, sagt er.
Allerdings gibt es auch Menschen, die gegen Olympia sind. Die Wettbewerbe sind sehr teuer, da viele neue Stadien und eine neue U-bahn-linie gebaut wurden. Dieses Geld könnte für andere Dinge fehlen, zum Beispiel für Schulen und Krankenhäuser, sagen sie.
Patrick freut sich trotzdem auf die ersten Olympischen Spiele in Südamerika – genau wie Julia. „Das wird sicher ein großes Fest“, glaubt sie. An der Copacabana wird es dann wohl so voll sein, dass Julia mit ihrem Skateboard nicht mehr durchkommt. Aber das ist ihr egal. Vielleicht gewinnt Brasilien dafür ja Gold im Beachvolleyball.