Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Bauhaus trifft Geschichte in Gera Dritter Bauhaustag am 5. September: Sieben Stationen und 15 Gästeführe­r erwarten Besucher

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Gera.

Schon der erste Bauhaustag war ein Riesenerfo­lg. 2019, zum Jubiläum 100 Jahre Bauhaus, wollte auch Gera, die Stadt mit den meisten Baudenkmäl­ern aus der Zeit des Bauhauses in Thüringen, zeigen, welche spannende Architektu­r sie zu bieten hat. 3000 Besucher nutzten damals diesen Tag, um die besonderen Bauwerke von innen und außen besser kennenzule­rnen.

Ein Jahr später und schon unter Corona-Bedingunge­n wurde der Bauhaus-Tag fortgesetz­t – mit 2000 zugelassen­en Besuchern. Zuvor hatte sich noch der Verein HeimatRegi­on-Gera gegründet mit dem Ziel, die beliebte Veranstalt­ung in Gera über das Bauhausjah­r hinaus fortleben zu lassen.

Und somit geht der Bauhaustag am Sonntag, 5. September, bereits in die dritte Runde – organisier­t von dem 16 Mitglieder zählenden Verein Heimat Region Gera, unterstütz­t von der Stadtverwa­ltung Gera, den Vereinen Gästeführe­r Region Gera und Gedenkstät­te Amthordurc­hgang sowie mehr als 20 Sponsoren und Förderern der Region.

Analog zum Motto des Freistaate­s „900 Jahre jüdisches Leben in Thüringen“wolle man sich auch in Gera auf die Spuren des kulturell reichen jüdischen Lebens begeben, hieß es vom Verein. Und zugleich mit den sieben geöffneten Stationen bekannte Bauhaus-Objekte mit neuen geschichtl­ich und architek

Ingo Süß und Jana Vonarb vom Verein Heimat Region Gera auf dem Dach des ehemaligen Handelshof­es und heutigen Sparkassen­gebäudes.

tonisch interessan­ten Gebäuden verbinden. So gibt es Einblicke in den sonst verschloss­enen Industrieb­au Getzner in Gera-Zwötzen, entworfen vom Architekte­n Thilo Schoder, einem Schüler Henry van de Veldes. Auf dessen Spuren geht es ins Haus Schulenbur­g. In diesem Gesamtkuns­twerk bringt Hausherr Volker Kielstein persönlich den Gästen die Kunst van de Veldes nahe. Bauhaus „innen und außen“bietet die Schäfer-Klinik aus dem Jahr 1929, Schoders letzter reiner Ziegelbau in Deutschlan­d. Für dessen detailgetr­eue Sanierung gab es den Denkmalpfl­egepreis der Stadt Gera. Einen weiten Blick genießen die Besucher vom Dach von Geras erstem Hochhaus, dem 1929 erbauten Handelshof und heutigem Sitz der Sparkasse Gera-Greiz.

Nicht Bauhaus, aber ebenfalls ein architekto­nisches Kleinod ist die

Villa Meyer in der Clara-ZetkinStra­ße, 1881 bis 1883 als Neorenaiss­ance-Villa erbaut. Fast 30 Jahre verfiel das Haus. Exklusiv zum Bauhaustag können die Besucher einen Blick auf die Stuckdecke­n und Holzverzie­rungen werfen, die nun detailgetr­eu saniert werden.

Eine weitere Attraktion hat die Villa Bardzki zu bieten, im klassische­n bis barocken Stil des Historismu­s von 1908 bis 1910 erbaut: Das

Muschelzim­mer mit von Steinen und Muscheln belegten Wänden ist original erhalten und wird an diesem Tag zu besichtige­n sein. Denn seit vielen Jahren liegt die Villa bereits im Dornrösche­nschlaf.

Hoch spannend werden auch die Einblicke in das ehemalige TietzKaufh­aus auf der Sorge sein, im Oktober 1904 als Gründungsh­aus des Hertie-Konzerns eröffnet. Hier wird die wechselvol­le Geschichte des imposanten Gebäudes mit Enteignung, als Konsument-Warenhaus und mit Leerstand erzählt. Der Verein Gedenkstät­te Amthordurc­hgang zeigt historisch­e Aufnahmen des Hauses in Foto und Film, verbunden mit Lebensgesc­hichten von Juden in Gera und Fotos der jüdischen Künstlerin Aenne Biermann.

In jedem der Häuser sind die Geraer Gästeführe­r mit spannenden Geschichte­n vor Ort. Und um von Station zu Station zu kommen, kann man den Shuttlebus nutzen oder die geführte Radtour mitmachen (www.stadtradel­n.de/gera).

Das Eintrittsb­ändchen für alle sieben Häuser kostet drei Euro – Kinder bis 16 Jahre zahlen nichts – und kann in der Gera-Informatio­n am Markt und in den Gera-Arcaden erworben werden. Der dritte Geraer Bauhaustag „Bauhaus trifft Geschichte“beginnt 9 Uhr am Markt mit dem besonderen Klang des Carillon vom Rathaustur­m. Bis 17 Uhr sind alle Häuser geöffnet.

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