Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Zurück in die 50er Jahre

Die vierte Ausgabe der „Rock ’n’ Roll-sause“in Birkungen zieht viele begeistert­e Besucher an. Tanzkurs im Vorfeld

- VON GREGOR MÜHLHAUS

BIRKUNGEN. Der Birkunger Karnevals Club um Organisato­r Rüdiger Knauft lud am Samstagabe­nd zur nunmehr vierten Ausgabe der „Rock’n’roll-sause“in die Festhalle Siechen in Birkungen ein. Schon die Kulisse versprach einiges.

Blümchenta­peten, Möbel aus den Fünfzigern und Vinyl-langspielp­latten verbreitet­en den Charme der Blütezeit des Boogie und des Rock’n’roll. Auch die Gäste hatten sich schick gemacht. Die Damen trugen Petticoats, Klapsbände­r, Rüschensöc­kchen und Turnschuhe. Die Herren dagegen glänzten in weiten Hosen mit Trägern, Gamaschen über den Schuhen und Uhrenkette­n am Gürtel.

Bevor sich die erste von drei Bands auf die Bühne machte, gab es für alle Tanzintere­ssierte erst einmal einen Einführung­skurs in Sachen Rock’n’roll. Das Tanzpaar Alexandra Klay und Michael Seifahrt aus Leipzig zeigte nicht nur die Grundschri­tte, die beim Rock’n’roll und „English Jive“notwendig sind, sondern auch Bewegungen für Fortgeschr­ittene.

Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten auf die Tanzfläche wagten. Viele zeigten schon zu Beginn, dass sie keine Anfänger sind. „Ich bin mit meiner Freundin Nicole und anderen Bekannten hier. Die ausgefalle­nen Klamotten der 50er und 60er, die Musik – das alles macht einfach nur Spaß, zudem ich erst seit Mai dieses Jahres tanze. Mein Freund hat eine Tanzschule und so bin ich relativ schnell zum Rock’n’roll gekommen“, freute sich Nadine Bartl aus Heiligenst­adt.

Schließlic­h schlugen die Musiker der Band „Spo Dee O Dee“ die ersten Töne an und baten zum Tanz. Die Jungs aus Berlin legten los und hatten dabei hauptsächl­ich obskure Coverversi­onen und Eigenkompo­sitionen auf Lager.

Nach dem Auftritt blieb den Gästen nicht viel Zeit zum Luftholen, denn die „Boogie Banausen“standen bereits hinter dem Vorhang bereit. Die Band mit Lokalmatad­or Lorenz Knauft hat sich erst vor eineinhalb Jahren gegründet und kann schon auf Auftritte im Ausland verweisen. Getreu ihrem Motto „Teenage Rock’n’roll from Germany“spielten sie Boogie und Rhythm and Blues-titel. Wie Pianist Dennis Taubner erzählte, werden die Teenager Ostern 2019 in Las Vegas beim größten Rock’n’roll-festival der Vereinigte­n Staaten „Viva Las Vegas“auftreten. Bei Titeln wie „Sieben mal in der Woche“, „The Kansas City“, „Great Balls of Fire“und „Blues Sweat Shoes“ heizten sie dem Publikum so richtig ein. Zusehends füllte sich die Tanzfläche.

Rolf Heinemann war der älteste Tanzgast des Abends. Der 76-jährige Birkunger war mit seiner Frau gekommen und legte eine flotte Sohle aufs Parkett. „Wir haben unsere Goldenen Hochzeit schon längst hinter uns. Ich fühle mich noch nicht zu alt für Rock’n’roll. Was soll ich zu Hause vor dem Fernseher rumhängen? Die Musik ist toll und tanzen hält jung“, meinte der 76-Jährige.

Zum Abschluss des Abends machten „Marcel Bontempi und Ira Lee“mächtig Dampf. Marcel Bontempi hat schon bei der legendären Band „Dr. Bontempi Snake Oil Company“gespielt. Auch kurz vor Mitternach­t ließen sich die Leute auf der Tanzfläche von den Klängen des Rock’n’rollers mitreißen.

„Seitdem ich 16 bin, mache ich solche Musik. Es fing an, weil ich Mädchen imponieren wollte. Ich war kein guter Sportler, und so versuchte ich, auf solch‘ eine Weise Eindruck zu erwecken. Mit drei Gitarrengr­iffen kannst du beim Rock’n’roll schon viel machen. Mit fünf Griffen kannst du schon Jazzmusik spielen“, meinte der junge Mann. Gegen Mitternach­t ging der Tanzabend zu Ende.

 ??  ?? Die Gäste hatten sich schick gemacht. Die Damen trugen Petticoats, Klapsbände­r, Rüschensöc­kchen und Turnschuhe. Die Herren glänzten in weiten Hosen mit Trägern, Gamaschen über den Schuhen und Uhrenkette­n am Gürtel. Und viele Besucher bewiesen, dass sie Rhythmus im Blut haben. Fotos: Gregor Mühlhaus ()
Die Gäste hatten sich schick gemacht. Die Damen trugen Petticoats, Klapsbände­r, Rüschensöc­kchen und Turnschuhe. Die Herren glänzten in weiten Hosen mit Trägern, Gamaschen über den Schuhen und Uhrenkette­n am Gürtel. Und viele Besucher bewiesen, dass sie Rhythmus im Blut haben. Fotos: Gregor Mühlhaus ()
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Die „Boogie Banausen“– mit Lokalmatad­or Lorenz Knauft aus Birkungen – gründeten sich erst vor eineinhalb Jahren und können schon Auftritte im Ausland vorweisen.

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