Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Hsv-profis rebellieren gegen ihren neuen Trainer
Nach dem 1:2 gegen Hertha und dem Kölner Derbysieg stürzt Hamburg auf den letzten Tabellenplatz
HAMBURG. Als Christian Titz am späten Sonntagmittag endlich aus der Mannschaftskabine herauskam, hielt man sich nicht lange mit dem Austauschen von Höflichkeiten auf. Wie denn die Stimmung in der Kabine gewesen sei, fragte ein Fernsehjournalist am Tag nach der bitteren 1:2-Heimniederlage gegen Hertha BSC. „Nicht gerade euphorisch“, antwortete Titz.
Nicht einmal eine Woche ist es her, dass Christian Titz zum neuen Cheftrainer des HSV befördert wurde. Sechs Tage später steht der Hollerbach-nachfolger in den Katakomben des Volksparkstadions und wird vor allem zu einem Thema durchlöchert: die vermeintlich schlechte Stimmung nach seinen radikalen Personalwechseln innerhalb des Kaders.
Seinen aufgestauten Unmut hatte besonders Kyriakos Papadopoulos am Vortag nach außen gezeigt. Aber neben dem Griechen gab es nach Informationen dieser Zeitung noch eine ganze Reihe von Spielern, die gegen die Titz-revolution revoltierten: der Brasilianer Walace, Abwehrmann Mergim Mavraj und auch der ausgebootete Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier. „Wir haben keine Angst davor, entsprechende Konsequenzen zu ziehen, wenn sich einer nicht an die Regeln hält“, so Titz.
Dabei fing der erhoffte Stim- mungswechsel so vielversprechend an. Als der Mannschaftsbus ohne die rasierten Mavraj, Diekmeier, Walace, Sven Schipplock und André Hahn, aber mit der jüngsten Hsv-mannschaft seit 44 Jahren am Stadion vorfuhr, schien die Hoffnung nach langer Zeit erstmals wieder zurück. Rund 300 Fans hatten eine Art Spalier gebildet, um Titz und seinem Team gegen Hertha viel Glück zu wünschen. Doch wieder ging Hamburg leer aus.
Die Gemütslage im Club jedenfalls – so viel stand spätestens nach Kölns überraschenden 2:0-Sieg gegen Leverkusen am Sonntagnachmittag um 17.20 Uhr fest – ist endgültig vergleichbar mit der Tabelle: die Stimmung ist am Ende.