Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Chance auf weniger Schulden
Verkauf kommunaler Wohnungen
BERLIN. Viele Kommunen könnten ihre Schuldenlast deutlich senken, wenn sie ihre Wohnungsbestände verkaufen würden. „Mit einem Verkauf könnten sich viele Städte sanieren, Schulden abbauen und finanziellen Spielraum für Investitionen in die kommunale Infrastruktur gewinnen“, heißt es in einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW).
Während sich Bund und Länder in den vergangenen Jahren von fast allen Wohnungen getrennt hätten, besitzen die deutschen Kommunen noch 2,3 Millionen Wohnungen und damit etwa zwölf Prozent aller vermieteten Wohnungen, führt Volkswirtschaftsprofessor Michael Voigtländer aus. „Diese hatten 2015 einen bilanziellen Wert von fast 138 Milliarden Euro. In der derzeitigen Marktlage lohnt sich ein Verkauf.“
Bei einem Verkauf seiner Wohnungen könnte beispielsweise Leipzig 3,3 Milliarden Euro einnehmen und damit seinen Schuldenberg von 2,2 Milliarden Euro tilgen, rechnet das IW vor. Ähnlich wäre dies bei Frankfurt am Main sowie München. Berlin und Hamburg könnten dagegen durch den Verkauf nur einen Teil ihres Schuldenbergs abtragen.
Städtische Wohnungen gelten insbesondere in Groß- und Universitätsstädten als ein wichtiges Instrument, um für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen – insbesondere auch für Menschen mit geringeren Einkommen. Das IW relativiert jedoch sozialpolitische Bedenken gegen einen Verkauf, so Voigtländer: „Oft vermieten die kommunalen Wohnungsgesellschaften zu ähnlichen Preisen wie private Anbieter.“(bk)