Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Musenhof ist wieder gefragte Kultur-adresse
Schloss Ettersburg vor zehn Jahren neu eröffnet – Heute Ort für zahlreiche Veranstaltungen
ETTERSBURG. Seit zehn Jahren ist Schloss Ettersburg bei Weimar wieder eine gefragte Adresse für Kultur, Bildung, Forschung und Politik. Der Gedanke der Wiederbelebung des Musenhofes von Herzogin Anna Amalia sei schon etwas Besonderes gewesen: Tradition und Gegenwart sollten sich miteinander verbinden, sagte Direktor Peter Krause am Freitag vor der Festveranstaltung zur Wiedereröffnung vor zehn Jahren.
Das Jagdschloss und das Renaissanceschloss – beide im 18. Jahrhundert erbaut – waren nach Jahren des Leerstands vom Verfall bedroht. Seit 1998 gehört das am Rande Weimars gelegene Ensemble zum Unescoweltkulturerbe „Klassisches Weimar“. Da die Klassik Stiftung die geschichtsträchtigen Gebäude samt Parkanlage nicht aus eigenen Mitteln sanieren konnte, übernahm sie 2005 das Bildungswerk Bau Hessen-thüringen per Erbbaupachtvertrag für 55 Jahre. Rund vier Millionen Euro flossen in Sanierung und Einrichtung der Gebäude, sagte Krause.
Heute bietet Schloss Ettersburg Weiterbildungen für Architekten und Ingenieure an und ist eine gefragte Adresse für Kultur und Hochzeiten. Die jährlich etwa 50 Lesungen, Konzerte, Gespräche und Debatten mit namhaften Künstlern ziehen etwa 5000 Gäste an, nicht nur aus der Region.
Im früheren Musenhof von Herzogin Anna Amalia trafen sich Goethe, Schiller und Herder. Großherzog Carl Alexander wollte das Schloss Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem Ort „freier Geister“machen. „Schloss und Umfeld etwas von der früheren Eleganz zurückzugeben, die sie verdienen, das gelingt zunehmend“, ergänzte der Direktor.
Schloss Ettersburg ist wie die umliegenden Orte durch die Nähe zur Kz-gedenkstätte Buchenwald zum nahen Ettersberg zudem in einer besonderen Verantwortung. Seit dem Kulturstadtjahr Weimar 1999 verbindet etwa eine „Zeitschneise“die Stätte des Humanismus mit dem einstigen Ns-konzentrationslager. „Das war sehr wichtig“, ergänzte Krause. Rund um den Ettersberg soll zudem mit vielen Partnern ein ausgebauter Radweg entstehen. (dpa)