Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)
Martins Traum vom Gelben Trikot lebt
DÜSSELDORF.BEFREIT vom großen Erwartungsdruck schaltete Tony Martin in den Wohlfühlmodus. Unbeschwert und gelöst genoss der nach dem verregneten Auftaktzeitfahren noch tief geknickte Weltmeister den Start der zweiten Touretappe am Düsseldorfer Rheinufer. Der Traum vom Gelben Trikot beim Heimspiel war unerfüllt geblieben, die wohl einmalige Chance ausgelassen worden. Die anfängliche Enttäuschung hatte sich am Sonntagmorgen aber längst gelegt. „Ich komme mit der Situation klar, der Kopf ist nicht unten“, sagte der einst in Erfurt ausgebildete Martin, der das 14 km lange Einzelzeitfahren am Samstag als Vierter beendet hatte.
Dauerregen hatte das Rennen zu einer Lotterie gemacht, der Grund für Martins Rückstand von acht Sekunden auf den siegreichen Briten Geraint Thomas (Sky) war er dennoch nicht. Dem viermaligen Weltmeister, bei der ersten Zeitmessung noch in Führung liegend, gingen auf dem Weg ins Ziel schlichtweg die Kräfte aus. „Mir sind die Beine eingeschlafen. Ich habe am Anfang das eine oder andere Korn zu viel verschossen“, gestand der 32-Jährige.
Nun hofft er auf die kommenden Tage. Zumindest die hügelige dritte Etappe ins französische Longwy am heutigen Montag bietet ein für Ausreißer günstiges Terrain. „Da könnte etwas für mich drin sein“, sagte Martin, „aber das ist Spekulation.“Träumen darf erlaubt sein. (sid)