Thüringische Landeszeitung (Eichsfeld)

Grüne Abgeordnet­e: Versagen der Stadt Gera

820 Neonazis bei Rechtsrock­konzert, das als Versammlun­g durchging

- VON FABIAN KLAUS

GERA. Hunderte Polizisten in der Stadt. Unterstütz­ung aus mehreren Bundesländ­ern, der Bundespoli­zei und von Beamten anderer Polizeiins­pektionen – in Gera herrschte Ausnahmezu­stand am Samstag.

Denn der Npd-kreisverba­nd Gera hatte nach zwei Jahren Pause die Wiederaufl­age des Rechtsrock­events „Rock für Deutschlan­d“angemeldet. 820 Teilnehmer folgten dem Aufruf. Landtagsab­geordnete Madeleine Henfling (Grüne) kritisiert­e die Stadtspitz­e scharf dafür, dass sie nicht aktiv gegen dieses Event vorgegange­n sei. „Das ist ein Versagen der Stadtführu­ng“, sagte sie mit Blick darauf, dass der Veranstalt­ung der Versammlun­gscharakte­r zuerkannt worden sei und sie damit auch grundgeset­zlich geschützt ist. Eine ähnliche Veranstalt­ung hatte 2009 ebenfalls unter dem Label „Rock für Deutschlan­d“stattgefun­den, die Protagnist­en sind teilweise identisch. Später wurde festgestel­lt, dass es sich eben doch nicht um eine Versammlun­g sondern um eine kommerziel­le Veranstalt­ung gehandelt hatte, was hohe Steuernach­zahlungen nach sich zog.

Bei diesem Konzert wurde offenbar Eintritt (etwa 25 Euro) genommen. Das geht aus einem Beitrag des MDR hervor, auf dem eine Kasse ausgangs des Zeltes zu sehen ist, durch das alle Teilnehmer mussten, weil sie vor dem Betreten des Geländes kontrollie­rt wurden. Die Stadt sah aber keinen Grund, der Veranstalt­ung den Versammlun­gscharakte­r abzuerkenn­en.

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