Bauen in Weimar und der Welt
Bauhaus-studierende der Architektur und Urbanistik stellen Ideen für die Zukunft vor
Weimar. Wie könnte die Zukunft von leerstehenden Flächen aussehen? Wie können regionale Stoffkreisläufe und nachhaltige Bauweisen genutzt werden? Wie sind die Zukunftsfragen von Stadt und Land zu lösen? Diesen Fragen stellen sich Studierende der Fakultät Architektur und Urbanistik in ihren Semesterprojekten, die zur Jahresschau Summaery im und um das Hauptgebäude der Bauhaus-universität Weimar ausgestellt werden.
Es gibt sie zuhauf, diese leeren Flächen und wilden Parkplätze, Unorte in der Stadtlandschaft. Anders genutzt und aufgewertet könnten sie attraktive Bereiche sein – das zeigen Studierende in zwei lokalen Projekten.
Aus Innenstadt-brachfläche kann Wohn- und Geschäftszone werden So gilt das Gebiet zwischen der Mostgasse, Hinter der Badestube und dem Bornberg in der Innenstadt als eines der ältesten Siedlungsgebiete Weimars. Heute ist es eine Brachfläche. Wie die Zukunft des Areals aussehen könnte, haben Architektur-studierende unter dem Titel „most[ver]dichter“erprobt und Ideen für gemeinschaftliches Wohnen und gewerbliche Nutzungen entwickelt.
Ein weiteres Weimarer Testfeld für studentische Entwürfe bietet das ehemalige Gewerbegebiet zwischen Asbach und Gaswerk. Für das Projekt „Westend Weimar“haben Studierende das Potenzial des Gebiets für ein grünes und gemischtes Quartier gehoben, ganz im Sinne des Modells der „produktiven Stadt“. Studierende der Architektur und Urbanistik arbeiten an dieser Stelle zusammen an einer städtebaulichen Aufgabenstellung.
Lösungen für
Erfurts Stadtring
Sigrun Langner, die Dekanin der Fakultät Architektur und Urbanistik und Professorin für Landschaftsarchitektur und -planung der Bauhaus-uni, erklärt: „In gemeinsamen Entwurfsstudios lernen die Studierenden, im Team einen städtebaulichen Entwurf in aufeinander aufbauenden Phasen zu erarbeiten, beginnend mit der Analyse über die Konzeptfindung bis hin zur Ausarbeitung in Plänen und Modellen. So bringen sie ihre eigene Expertise ein und lernen, die jeweils andere Fachdisziplin zu verstehen, zu deuten und die eigenen Kompetenzen um die des anderen Faches zu erweitern.“Das entspreche auch der interdisziplinären Studien- und
Austauschkultur im Rahmen des Projektstudiums an der Fakultät und der fachübergreifenden Kooperation zwischen den Fakultäten der Weimarer Universität.
Lässt sich die ursprüngliche Idee des Stadtrings als Prachtstraße der Stadt wieder aktivieren? Am Beispiel des Juri-gagarin-rings in Erfurt zeigen Studierende im Projekt „Common Ground“, wie solch eine verbindliche Stadtarchitektur aussehen kann.
Ihre Ideen umfassen einerseits einen sinnvollen Umgang mit der bestehenden Architektur und ihrer Geschichte und machen andererseits die heterogene, im letzten Jahrhundert entstandene Architektur besser nutzbar und lesbar.
Schließlich gilt der öffentliche Raum als konstituierendes Element der europäischen Stadt. Als solcher soll er so gestaltet sein, dass er wieder zu einem Common Ground wird, also zu einer gemeinsamen Verständigungsbasis für alle.
Bauen auch in Prag,
Mailand und Rio neu denken
Ganz praktisch nähern sich Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens im Seminar „Ziegelpraxis“dem regionalen Baustoff, der im ländlichen, von Zeugnissen der Industriekultur in Ziegelbauweise geprägten Vogtland sehr verbreitet ist. Sie beschäftigten sich damit, wie der Prozess der Ziegelherstellung funktioniert, welche Eigenschaften Lehm und Ton haben und wie sich das Material baukünstlerisch verarbeiten lässt. Den vor Ort entnommenen Lehm haben die Teilnehmenden im Labor untersucht, bewertet und aufbereitet, um daraus selbst Ziegel zu formen und zu backen.
Den Blick über Thüringen und Deutschland hinaus werfen viele Projekte der Jahresschau und widmen sich Standorten in Prag, in Mailand, im Wiener Pionierstadtteil Rothneusiedl, für das Bahnhofsgebiet im ukrainischen Lviv oder in Rio de Janeiro. Darin zeigt sich: Die Projekte der Summaery spiegeln nicht nur die große thematische und geografische Bandbreite wider, der die angehenden Architektinnen und Architekten sowie Urbanistinnen und Urbanisten in ihrer Berufspraxis begegnen werden. Sie laden die Gäste auch dazu ein, sich mit Lösungen für drängende Zukunftsfragen einer ökologisch und sozial nachhaltigen Entwicklung von Architektur, Stadt und Landschaft zu beschäftigen. red
Das gesamte Summaery-programm zum Nachlesen unter: uni-weimar.de