Thüringer Allgemeine (Weimar)

Blick auf die Regisseuri­nnen in der DDR

Festival für Dokumentar­und Animations­filme startet Mitte Oktober

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Leipzig. Die diesjährig­e Retrospekt­ive der DOK Leipzig widmet sich Dokumentar­filmerinne­n aus der DDR und ihren Werken. Diese gehörten zu einem vernachläs­sigten Teil der deutschen Film- und Fernsehges­chichte, wie das Internatio­nale Leipziger Festival für Dokumentar­und Animations­film am Dienstag in Leipzig mitteilte.

Die insgesamt sechs Programme der Retrospekt­ive umfassten Defa-, Hochschul- und Tv-produktion­en von der Staatsgrün­dung im Jahr 1949 bis zum Zeitpunkt des Mauerfalls, hieß es weiter.

Nur wenige Regisseuri­nnen aus der DDR hätten den Sprung ins Dokumentar­filmgedäch­tnis geschafft. Zu dem bekanntere­n Teil der Filmreihen gehörten etwa Werke von renommiert­en Dokumentar­filmerinne­n wie Helke Misselwitz („Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann“, 1989), Tamara Trampe („Ich war einmal ein Kind“, 1986) und Petra Tschörtner („Hinter den Fenstern“, 1984), wie es hieß.

Viele Filme zeigten einen persönlich­en Zugang und individuel­le Erfahrunge­n des Lebens im Sozialismu­s. Themen wie Arbeit und Kunst oder Kindheit und Mutterscha­ft rückten dabei ebenso in den Fokus der Filmschaff­enden wie Frauenpers­pektiven oder die Nationale Volksarmee (NVA). „Ebenso sehr wie Männer wurden Frauen dafür eingebunde­n, ideologisc­he Selbstbest­ätigungen zu drehen“, erklärte Kurator Felix Mende. So seien auch Filme von Regisseuri­nnen entstanden, die von der Sed-diktatur geprägt sind. Abseits einer politische­n Linientreu­e zeigten diese Werke aber ebenso „mehr als nur das eh schon Bekannte“.

Die 65. Ausgabe der DOK Leipzig findet vom 17. bis 23. Oktober in Leipzig statt. Das Festival zeigt Dokumentar­und Animations­filme aus der ganzen Welt. epd

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