Ein bisschen Kampf
Bei der Wahl der neuen Spd-landesspitze gibt es Konkurrenz unter den Frauen. Der Landesvorsitzende Maier lässt es geschehen
Erfurt. Eine Woche, nachdem die Thüringer CDU nach nur zwei Jahren den nächsten Vorsitzenden bekommen wird – auf den Mike-mohring-nachfolger Christian Hirte folgt Fraktionschef Mario Voigt – bestimmt auch die SPD ihre Spitze neu. Auf dem Landesparteitag in Suhl werden die Delegierten am 24. September turnusgemäß einen neuen Landesvorstand wählen.
Im Unterschied zur CDU will der seit 2020 amtierende Landeschef wieder antreten. Zwar gibt es in der Partei so manche Nörgelei an Georg Maier, unter anderem deshalb, weil er frühzeitig Panzerlieferungen an die Ukraine befürwortete. Gleichwohl existiert niemand, der ihn herausfordern würde, weshalb auch längst klar ist, dass der Innenminister und Vize-ministerpräsident zur Landtagswahl 2024 als Spitzenkandidat antreten wird.
Aber die SPD wäre nicht die SPD, gäbe es nicht ein paar Kampfkandidaturen – und zwar nicht nur für die Beisitzerposten, sondern auch für den geschäftsführenden Landesvorstand, die engere Führung. So bewirbt sich Maiers Staatssekretärin Katharina Schenk als stellvertretende Landesvorsitzende – und stellt sich damit in direkte Konkurrenz zu den Amtsinhaberinnen, die sich alle wieder bewerben.
Diana Lehmann (links) und Katharina Schenk
Oder anders formuliert: Wird Schenk gewählt, müssen entweder die Landrätin Antje Hochwindschneider oder eine der beiden Landtagsabgeordneten Cornelia Klisch und Diana Lehmann gehen. Den Schmöllner Bürgermeister Sven Schrade, der mit Schenk befreundet ist, kann es nicht treffen: Da bei der SPD die Geschlechterquote in beide Richtungen wirkt, ist er als einziger männlicher Vize de facto nicht abwählbar.
Wie lautet das Motiv der Bewerbung Schenks? Sie wolle die kommunale Basis der SPD stärken, sagt die 34-Jährige. Das Argument, das mit Hochwind-schneider und Schrade zwei Kommunalpolitiker in der Spitze sind, lässt sie nicht gelten. Es gehe ihr auch nicht um einen sicheren Listenplatz für den Landtag, wie einige in der Partei vermuten: „Ich bin gerne Staatssekretärin und würde es gerne bleiben.“
Und Maier? Wäre ihm Schenk, die ihm dienstrechtlich direkt untersteht, als Stellvertreterin lieber als etwa Lehmann, die dem linken Parteiflügel angehört und ihm bevorzugt kritisch begegnet? Ach was, antwortet der Landeschef. Er habe seine Staatssekretärin nicht ermuntert, sie habe selbst über ihre Bewerbung entschieden. „Wenn es mehr Kandidaten als Plätze gebe, dann ist das Demokratie“, sagt Maier.
Demokratie übt die Landes-spd wohl auch beim Schatzmeister, der ebenfalls zum geschäftsführenden Parteivorstand gehört. Wirtschaftsstaatssekretär Carsten Feller, der das Amt auch erst zwei Jahre innehat, wird durch den früheren Jusolandesvorsitzenden Oleg Shevchenko herausgefordert.