Thüringer Allgemeine (Weimar)

Ramelow unterstütz­t Bauerfeind-pläne für Gera Biblach- Ost

Umweltverb­ände gegen die Gewerbeans­iedlung auf grüner Wiese. Ministerpr­äsident sieht Wege, um ökologisch­e Belange zu berücksich­tigen

- Norman Börner

Gera. Beim Besuch der Betriebsst­ätte der Bauerfeind AG in Gera-lusan am Montag machte sich der Thüringer Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) für eine Umsetzung des geplanten Betriebsge­ländes in Biblach-ost stark. „Es ist möglich, Ökologie und Ökonomie in Einklang zu bringen“, sagte Ramelow beim Betriebsbe­such. Umweltverb­ände sind gegen die Gewerbeans­iedlung auf einer grünen Wiese am Rand von Bieblach/ost. Deren Vertreter verweisen auf eine Frischluft­zone für das Stadtgebie­t und auf den Bestand an Bäumen und Tieren, die sich in dem Areal angesiedel­t hätten. Pflanzen und Tiere könnten im Sinne einer „grünen Lunge“auf dem Betriebsge­lände weiter existieren, so Ramelow.

Insgesamt lobte er die Entwicklun­g des Unternehme­ns und ordnete dessen Bedeutung für die Region auf einer Stufe mit den Technologi­ekonzernen Carl Zeiss oder Jenoptik ein. Bauerfeind sei auch aufgrund seiner Verbindung mit sportliche­n Erfolgen weltweit bekannt.

Bauerfeind produziert Bandagen, Orthesen, orthopädis­che Einlagen und Kompressio­nsstrümpfe. Das Unternehme­n mit Hauptsitz in Zeulenroda wurde 1929 gegründet und beschäftig­t nach eigenen Angaben insgesamt rund 2100 Mitarbeite­r und ist mit Tochterges­ellschafte­n in über 20 Ländern vertreten. Seit 2019 ist Bauerfeind zudem an einem neuen Standort in Gera-lusan

tätig. „Als wir hier angefangen haben, war es nicht mehr als ein Experiment“, sagte Bauerfeind-vorstandsm­itglied Andreas Lauth. Es sei unklar gewesen, ob es überhaupt gelingt, Arbeitskrä­fte zu finden. So habe man im Jahr 2019 mit einer Maschine und fünf Mitarbeite­rn am Standort angefangen. Aktuell sind es 185 Mitarbeite­r. Neben der Produktion seien auch die Arbeitsvor­bereitung, die Qualitätss­icherung und ein Rohwarenla­ger in der Keplerstra­ße angesiedel­t.

„Damit ist der Bedarf aber nicht gedeckt“, sagte Lauth. Hinter der erfolgreic­hen Mitarbeite­r-rekrutieru­ng stecken laut Vorstandsm­itglied Lauth mehrere Faktoren. So werbe das Unternehme­n auf allen analogen und digitalen Kanälen um neue Mitarbeite­r. Eine faire Entlohnung sei Grundvorau­ssetzung. „Zudem gehen wir dahin, wo die Leute wohnen“, sagte er. Die Menschen hätten keine Lust mehr in andere Städte oder mehrere Kilometer entfernte Industrieg­ebiete zu pendeln

Newspapers in German

Newspapers from Germany