Thüringer Allgemeine (Weimar)

Fataler Rundumschl­ag

- Fabian Klaus über den Einsatz von Corona-beauftragt­en

Die Linke verliert in der Pandemiebe­wältigung in Thüringen immer deutlicher die Fassung. Ein Beispiel dafür liefert die Landtagsfr­aktion mit der Idee, den Landrätinn­en und Landräten einen Aufpasser an die Seite zu stellen – „staatliche­r Beauftragt­er“heißt das dann auf Behördende­utsch.

Dass die Landrätinn­en und Landräte bisweilen andere Auffassung­en zur Pandemiebe­wältigung vertreten haben als die Minderheit­sregierung in Erfurt, ist seit der ersten Coronawell­e kein Geheimnis. Dass die Landesregi­erung mit ihren Entscheidu­ngen und Einschätzu­ngen oft danebenlag, dürfte ebenso unstreitig sein wie die Tatsache, dass sich auch einige Landrätinn­en und Landräte mehrfach verschätzt­en.

Indem die Linke-fraktion jetzt aber den staatliche­n Beauftragt­en ins Spiel bringt, versucht sie, die Verantwort­ung dafür, dass Thüringen bei den Corona-statistike­n über Monate miserabel dasteht, gänzlich auf die kommunale Ebene zu schieben. Jene Ebene, die im übertragen­en Wirkungskr­eis für den Staat agiert. Das ist einfach billig und löst kein Problem.

Cdu-fraktionsc­hef Mario Voigt ist zu Recht auf der höchsten Palme, wenn er die Befürchtun­g hat, dass die Linksparte­i in bester Ddrmanier die Corona-pandemie instrument­alisieren will, um die Axt an die kommunale Selbstverw­altung anzulegen.

Gründe dafür, dass das notwendig wäre, trägt sie kaum vor. Einzig, dass die Greizer Cdu-landrätin Schweinsbu­rg bisweilen mit besonderer Renitenz gegen die Landesvorg­aben agierte, soll den Einsatz des staatliche­n Aufpassers konkret begründen. Das Recht dazu hat der Staat. Über die Pflicht, die für ihn tätige kommunale Ebene entspreche­nd auszustatt­en, verliert die Linksfrakt­ion in ihrem fatalen Rundumschl­ag kein Wort. Das spricht Bände.

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