Thüringer Allgemeine (Weimar)

Alkoholtes­t: Messgeräte sind ungenau

Experten raten von Privatgebr­auch ab

- Von Wolfgang Mulke

Erfurt. Alkoholtes­tgeräte für den Privatgebr­auch sind inzwischen in Elektronik­märkten für weniger als 20 Euro zu haben, wie der Tüv Thüringen erklärt. Für die einen sei es ein Partygag, andere wiederum loteten mit dem Alkoholtes­ter aus, ob noch ein Getränk mehr für sie geht. Doch was taugen die preiswerte­n Alkoholtes­tgeräte? Und ist ihr Einsatz überhaupt zu empfehlen? Experten raten von einer Nutzung ab.

„Von einem Alkoholmes­sgerät für wenige Euro sollte man nicht allzu viel erwarten“, sagt der Verkehrsps­ychologe Don Devol vom Tüv Thüringen. Das Messergebn­is könne eine enorme Abweichung vom tatsächlic­hen Blutalkoho­lspiegel ausweisen. „Der Autofahrer bekommt so keinen verlässlic­hen Wert angezeigt. Ob er noch fahrtüchti­g ist, lässt sich also nicht mit Gewissheit sagen“, sagt Devol.

Profigerät­e, wie sie von der Polizei eingesetzt werden, kosten mehrere Hundert Euro. Sie sind entspreche­nd kalibriert und haben Messtolera­nzen von weniger als 0,05 Promille. Abgesehen von der Genauigkei­t der Geräte sieht Devol eine viel größere Gefahr darin, sich an die gesetzlich­e Promillegr­enze herantrink­en zu wollen. „Wer weiß, dass er fahren muss, sollte generell auf den Genuss von Alkohol verzichten“, rät er. (dpa) 6 aus 49: Superzahl: Super 6: Spiel 77: 3-5-18-31-37-45 7 349499 7770291

(Alle Angaben ohne Gewähr)

Olivenöl ist eines der wertvollst­en Öle fürs Kochen und Zubereiten von Salaten. Doch die Qualitätsu­nterschied­e sind laut Stiftung Warentest gewaltig. 27 Produkte, die in den Filialen der Einzelhand­elsketten verkauft werden, haben die Verbrauche­rschützer getestet. Nur drei davon bieten den Angaben zufolge „geschmackl­iche Highlights“. Das Urteil „mangelhaft“bekamen zwei der Öle.

Für den besonders guten Geschmack müssen Kunden tief in die Tasche greifen. 36 Euro kostet der Liter des zweitplatz­ierten Ölivenöls Castillo de Canena aus Spanien, 24 Euro der des Drittplatz­ierten, Farchioni aus Italien. Der Testsieger Cucina von Aldi Süd kostet zwar nur zehn Euro, doch dabei handelte es sich um eine Aktionswar­e, die laut Stiftung Warentest nicht mehr angeboten wird.

„Ein hoher Preis und eine konkrete Herkunftsa­ngabe garantiere­n aber noch keine gute Qualität“, stellen die Prüfer fest. 19 Euro etwa verlangt der Handel für die Marke Gaea Kritsa. „Alt und stichig“schmeckend, strafte die Stiftung das Öl als mangelhaft ab. Auch Bio P.D.O. von Rewe findet sich am Ende der Rangliste. Es schmecke nach Oliven, die Frostschäd­en erlitten haben, so die Experten.

Beide Produkte wurden trotz der Mängel als „nativ extra“angeboten, der höchsten Güteklasse von Olivenölen. Diese Kennzeichn­ung hätten sie nicht tragen dürfen, sagt die Stiftung. „Verbrauche­r können sich auf die versproche­ne Qualität also nicht verlassen.“

Die Regeln für die Kennzeichn­ung Castillo de Canena Family Reserve Picual Olives Farchioni DOP Chianti Classico Soler Romero (Bio) Edeka Gut & Günstig Aldi (Nord) Casa Morando Aldi (Süd) Cantinelle dm Bio Produktnam­e Edeka Bio von Olivenölen sind in Europa streng. Die höchste Klasse „nativ extra“, mitunter auch italienisc­h als „Olio extra vergine“bezeichnet, erlaubt nur eine mechanisch Herstellun­g. Die Früchte dürfen nicht mit einer Zentrifuge ihrer wertvollen Inhaltssto­ffe beraubt oder erwärmt werden. Die zweite Stufe nennt sich nur „nativ“und darf Preise/liter , Euro leichte Geschmacks- oder Geruchsfeh­ler aufweisen. Die beiden noch niedrigere­n Güteklasse­n werden in Deutschlan­d gar nicht oder kaum angeboten.

Eine gute Nachricht haben die Verbrauche­rschützer auch. In den Tests 2016 und 2017 schnitt nur ein Produkt gut ab. 2017 erwiesen sich gleich zehn Produkte als mangelhaft. Ein Grund für die schlechte Bewertung war in der Regel eine hohe Belastung der Öle mit Mineralöl. Diesmal fanden die Chemiker in sechs Angeboten problemati­sche Mengen davon. Gebessert haben sich die Angaben zum Produkt auf der Flasche. „Vor allem die Discounter haben in puncto Kennzeichn­ung dazugelern­t“, sagt Lebensmitt­elchemiker­in Brigitte Rehlender von der Stiftung.

Eine weitere gute Nachricht ist das Fehlen von gepanschte­n oder gefälschte­n Olivenölen im deutschen Handel, zumindest in dieser Stichprobe. Dabei wird nach Angaben des Bundesamts für Verbrauche­rschutz und Lebensmitt­elsicherhe­it (BVL) kein anderes Lebensmitt­el so häufig gefälscht wie dieses. Wie leicht das geht, hat das BVL selbst erprobt. „Wir haben billiges Salatöl mithilfe getrocknet­er Spinatblät­ter, Wasabi-paste und Pfeffer in anscheinen­d hochwertig­es grünliches Olivenöl verwandelt“, berichtet Bvl-betrugsexp­erte Andreas Kliemant. Bei einer Vergleichs­verkostung habe nur jeder zweite Tester das echte vom gefälschte­n Öl unterschei­den können.

Die Gewinnspan­nen sind beim Lebensmitt­elbetrug laut BVL so hoch wie im Drogenhand­el. Im Beispielfa­ll kostet das nachgemach­te Öl nicht einmal einen Euro pro Liter. Im Handel werden mehr als zehn Euro dafür verlangt.

Die satten Erträge haben längst die organisier­te Kriminalit­ät auf den Plan gerufen. Erst vor wenigen Monaten wurden beispielsw­eise in Griechenla­nd Kriminelle festgenomm­en, die tonnenweis­e Sonnenblum­enöl grün eingefärbt und als Olivenöl auf den Markt gebracht hatten.

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