Die Genossenschaft
Ein neuer Konsum für Ballstädt
Ballstädt. „Wir haben es richtig gemacht“– darin sind sich Andrea Frank, Michael Riedel und Frank Schöler mit Blick auf den kleinen Konsum mitten in Ballstädt einig. Knapp drei Jahre ist es her, dass die Bürger auf eigene Initiative hin den Laden wiederbelebt haben, nachdem sich der Vorbesitzer 2014 zur Ruhe gesetzt hatte.
„Zu dieser Zeit fiel gerade vieles weg im Ort“, sagt Riedel. Nicht nur der Dorfladen, auch die Poststelle, die Gaststätte und die Telefonzellen hätten geschlossen. „Wir wollten etwas dagegen tun und dabei nicht nur die Versorgung für Leute sichern, die nicht mehr so flexibel sind. Sondern auch einen Lebensmittelpunkt schaffen“, sagt Riedel, der eines der 43 Gründungsmitglieder der Bürgergenossenschaft ist, die im Frühjahr 2015 ins Leben gerufen wurde. Der Gedanke dahinter: Zusammen stellen die Mitglieder das nötige Startkapital bereit, um den Dorfladen wieder zu eröffnen. Auch den Geschäftsbetrieb führen die Mitglieder gemeinschaftlich. Heute hat die Bürgergenossenschaft 53 Mitglieder.
Über die Anteile der Mitglieder finanzierten die Genossen das Material für eine Renovierung des alten Kaufladens, die Möbel und auch die Erstbestückung mit Waren. Die Genossenschaftler legten bei den Produkten viel Wert auf Regionalität, stellten etwa Honig aus Tonndorf oder Konserven aus dem Hainich in die Regale. Im November 2015 war es dann soweit, der Laden „Der neue Konsum“öffnete wieder. „Wir hatten damals großes Glück, dass wir vom Leader-förderprogramm unterstützt wurden“, sagt Riedel. Durch die Mittel für den Erhalt des ländlichen Lebens habe sich das Startkapital aus Mitgliedsbeiträgen und ehrenamtlicher Hilfe vervielfältigt.
Während in der Anfangszeit wenige Kunden den Weg in den Dorfladen fanden, hat sich der Konsum heute etabliert und wirtschaftet kostendeckend. Andrea Frank ist die Verkaufsstellenleiterin des Ladens, sie kennt die Schwierigkeiten aus dem Alltag. „Ein Problem ist, dass wir nicht mit den Preisen der Supermärkte mithalten können, weil wir nur kleinere Mengen von den Großhändlern abnehmen“, sagt sie. Auch die Mindestmengen im Einkauf und die Haltbarkeitsdaten seien ein Problem für so einen kleinen Laden.
Auch wenn die Situation wirtschaftlich manchmal schwierig sei, ist sich Frau Frank sicher: „Menschlich lohnt sich der Laden auf jeden Fall.“Das zeigen ihr zum Beispiel die älteren Damen, die sich jeden Montag zum Kaffeeklatsch in der Imbissecke treffen oder die Leute, die Samstagmorgen extra fünf Minuten länger in der Schlange stehen, um zu plaudern und dann das letzte Brot mit dem Nachbarn teilen, wenn der nicht vorbestellt hat. Andrea Frank leitet den neuen Konsum.