Pechstein denkt nicht ans Karriereende
Berlinerin vor dem siebenten Olympia-start. Nach überstandener Krankheit über 3000 Meter auf Rang elf
Erfurt. Claudia Pechstein brauchte jede Menge Zeit, bevor sie nach ihrer Generalprobe alle Autogrammwünsche erfüllt hatte. Die Popularität der 45 Jahre alten Berlinerin ist ungebrochen. Nun steht sie vor einem weiteren Meilenstein ihrer Karriere. Allein mit der siebenten Olympia-teilnahme stellt Pechstein ein Novum auf.
Im letzten Rennen vor dem Abflug zu den Winterspielen allerdings konnte sie kein zusätzliches Selbstvertrauen tanken. Von einer Virusinfektion geschwächt, landete Pechstein auf ihrer Nebenstrecke, über die 3000 Meter, in 4:11:04 Minuten auf dem elften Platz und damit sogar noch einen Rang hinter Roxanne Dufter aus Inzell, die 4:10,68 Minuten benötigte. Die Kanadierin Ivanie Blondin, im direkten Duell gegen Pechstein am Start, siegte in 4:04,86 Minuten. „Es war trotzdem richtig, dass ich hier in Erfurt angetreten bin“, sagte Pechstein: „Eine Virusinfektion ist eben keine Erkältung. Und in meinem Alter merkt man das eben“, sagte die Berlinerin, die versuchte, Gelassenheit zu verbreiten: „Es ist nichts Schlimmes passiert. Alles ist gut.“
Eigentlich wollte sie gleichmäßige Runden laufen. Aber je länger das Rennen dauerte, umso mehr musste sie der gerade überstandenen Krankheit ihren Tribut zollen. „Als es nicht so lief, wie ich wollte, habe ich den Druck rausgenommen“, sagte Pechstein, die in dieser Saison ihre Form jedoch schon mehrfach nachweisen konnte. In Stavanger über die 5000 Meter sowie beim Weltcup im Dezember in Calgary im Massenstart gewann sie sogar.
Pechstein, die während der Winterspiele ihren 46. Geburtstag feiern wird, denkt derweil noch nichts ans Karriereende. In einem Interview mit der Welt am Sonntag kündigte sie an, bis zum Ende ihres Schadensersatzprozesses gegen den Eislaufweltverband ISU weiter zu laufen. „Ich halte noch viel länger durch, ihr Existenzvernichter kriegt mich nicht klein!“, sagte Pechstein mit Blick auf die ISU, die sie 2009 wegen erhöhter Blutwerte für zwei Jahre gesperrt hatte.