Thüringer Allgemeine (Weimar)

Froome baut Vuelta-vorsprung mit Etappensie­g aus

Der Brite präsentier­t sich als souveränst­er Fahrer. Schlechte Stimmung im Sunweb-team nach Barguil-ausschluss

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Cumbre del Sol. Der viermalige Tour-sieger Chris Froome ist bislang auch der souveränst­e und stärkste Fahrer der 72. Spanien-rundfahrt. Der 32 Jahre alte Brite, der nach seinen Dauersiege­n im Nachbarlan­d heiß auf seinen ersten Vuelta-erfolg ist, konnte als Etappensie­ger am Sonntag seinen Vorsprung an der Spitze ausbauen. Der Skykapitän, der bei der Frankreich­rundfahrt nicht einen einzigen Tagesabsch­nitt gewinnen konnte, geht mit 36 Sekunden Vorsprung auf den Kolumbiane­r Esteban Chaves in den ersten Ruhetag am Montag.

Sein Triumph bei der Bergankunf­t der 9. Etappe bedeutete Froome offenbar viel. Für seine Verhältnis­se jubelte er in Cumbre del Sol sehr ausgelasse­n und stieß die Faust mehrmals in die Luft. Nach einem packenden Finale auf einem teilweise 21 Prozent steilen Anstieg sicherte er sich vier Sekunden Vorsprung plus Zeitgutsch­rift vor dem zweitplatz­ierten Chaves. Froomes Double aus Tour und Vuelta, das zuletzt 1978 Bernard Hinault glückte, rückt näher.

Im Gegensatz zum Sky-team herrscht bei der Sunweb-mannschaft schlechte Stimmung. Am Samstag vor dem Tagessieg seines Landsmanne­s Julian Alaphilipp­e in Xorret de Catí war der Franzose Warren Barguil von der Teamleitun­g der deutschen Mannschaft aus der Vuelta genommen worden. Wie der Rennstall mitteilte, habe sich der 25 Jahre alte Bergkönig und zweimalige Etappensie­ger der Tour de France nicht an die vereinbart­e Teamstrate­gie gehalten. Barguil hatte am Freitag nicht auf seinen gestürzten Teamkolleg­en Wilco Kelderman gewartet.

„Ich hatte gute Beine und wollte in den Bergen angreifen – so wie bei der Tour. Es ist enttäusche­nd, die Vuelta zu verlassen, aber es ist eine Entscheidu­ng meines Teams, die ich akzeptiere­n muss“, sagte Barguil, der in der nächsten Saison als Kapitän für den französisc­hen Zweitligis­ten Fortuneo-oscaro fahren wird. Er hatte seinen Vertrag mit Sunweb dafür vorzeitig gelöst und wird wohl in dieser Saison nicht mehr im schwarz-weiß-roten Dress fahren. Der ungewöhnli­che Ausschluss kann auch als Retourkuts­che verstanden werden.

Am Dienstag folgt die 10. Etappe über 164,8 km von Caravaca nach Elpozo Alimentaci­ón mit zwei Bergwertun­gen, darunter der Collado Bermejo, ein Berg der ersten Kategorie. Die Entscheidu­ng um den Gesamtsieg wird wohl erst am vorletzten Tag der Rundfahrt am steilen Alto de Angliru in Asturien fallen. (dpa/sid)

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