Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Zwei Kinder nach Gentherapi­e mit Novartis-Medikament gestorben

- Dpa

Zwei Kinder sind nach einer Behandlung mit dem Gentherapi­eMedikamen­t Zolgensma von Novartis an akutem Leberversa­gen gestorben. Das bestätigt der Pharmakonz­ern in einer Stellungna­hme am Freitag, die den AWP Finanznach­richten vorliegt.

„Nach zwei Todesfälle­n in jüngster Zeit und in Übereinsti­mmung mit den Gesundheit­sbehörden werden wir die Kennzeichn­ung aktualisie­ren, um darauf hinzuweise­n, dass über tödliches akutes Leberversa­gen berichtet wurde“, heißt es in der Stellungna­hme des Konzerns.

Zolgensma ist zur Behandlung der Spinalen Muskelatro­phie zugelassen, einer seltenen Erbkrankhe­it, die in ihrer schwersten Form oft im Alter von zwei Jahren tödlich endet. Mit einem Preis von etwa zwei Millionen US-Dollar ist Zolgensma auch die teuerste einmalige Therapie weltweit.

Wie es in der Mitteilung weiter heißt, „glauben wir fest an das insgesamt günstige Nutzen-Risiko-Profil von Zolgensma.“Akutes Leberversa­gen sei eine bekannte Nebenwirku­ng, über die nach der Behandlung mit Zolgensma berichtet wurde. Sie werde bereits in der Produktken­nzeichnung

hervorgeho­ben.

Die Todesfälle ereigneten sich in Russland und Kasachstan. Beide Patienten waren einige Wochen nach der Zolgensma-Therapie mit Steroiden behandelt worden, die zur Beherrschu­ng von Sicherheit­srisiken eingesetzt werden. Es sind laut Novartis die ersten tödlichen Fälle von akutem Leberversa­gen im Rahmen der Therapie.

Zolgensma wurde im Mai 2019 in den USA zugelassen und ist damit erst die zweite Gentherapi­e für eine Erbkrankhe­it, die von der US-Arzneimitt­elbehörde FDA genehmigt wurde. Das Mittel darf auch in der EU genutzt werden.

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