Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Umbruch in der Autobranche
Wirtschaftsminister sucht den Dialog
Die Automobilindustrie steckt weltweit im Umbruch. Das bedingt auch für die Thüringer Zulieferer eine schwierige Situation. Hinzu kommt laut Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee ein „knallharter Wettbewerb der großen Autokonzerne untereinander“, der auch auf dem Rücken der Zulieferer ausgetragen wird.
Die Automärkte hätten sich aus Europa in Richtung Asien und Amerika verschoben, so der SPD-Politiker. „Daher fertigen die großen Ausrüster dort und erwarten von ihren Zulieferern, dass sie ebenfalls vor Ort präsent sind“, so Tiefensee. Man fordere den Bau von Werken und Anlagen ohne entsprechende Abnahmegarantien – gerade für kleinen Thüringer Unternehmen in der Branche eine gewaltige Herausforderung, so der Minister.
Er verweist jedoch auf die Studie des Chemnitz AutomotiveInstitutes, das der Thüringer Zulieferindustrie bescheinigt, in drei von vier Bereichen gut aufgestellt zu sein. „Das betrifft die Innenausstattung der Fahrzeuge, die Karosserie und die ITAusstallung“, so Tiefensee. Lediglich im Bereich des Antriebsstranges gebe es Probleme. Allerdings glaube er, dass es bis zum Jahr 2035 weiter Autos mit klassischen Verbrennungsmotoren oder mit Hybridantrieben geben wird, für die man die entsprechenden Bauteile benötigt. Darüber hinaus sollten sich die Firmen nach einem zweiten Standbein umsehen. Die Thüringer Forschungslandschaft könne dabei behilflich sein.
Heute startet das Thüringer Wirtschaftsministerium bei der Firma Dagro Eissmann Automotive GmbH in Gera eine vierteilige Gesprächsreihe zur Transformation in der Automobilindustrie. Die Gespräche finden bei Automobilzulieferfirmen in unterschiedlichen Regionen statt. Weitere Termine sind bei Bosch Fahrzeugelektrik in Eisenach, Borgwarner Transmission Systems in Arnstadt und im Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung in Rudolstadt geplant.