Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Zuckerfabrik: Rübenroder wird Fahrzeugquartett komplettieren
Im hinteren Bereich des Industriedenkmals in Oldisleben wird in den nächsten Wochen eine Halle neu gebaut
Oldisleben. Die Wand zum abgerissenen Kesselhaus an der Rückseite der ehemaligen Zuckerfabrik Oldisleben ist gesichert. Ein Baugerüst führt an dieser Stelle hinauf zum Dach. Das wird gerade neu eingedeckt.
Unten, am Boden, stehen die Raupe S100 aus den 1960er Jahren, der elektrische Kran – Baujahr 1957 – und der Kugelkopfschaufler von 1958. An den letzten Frosttagen hat ein 60-Tonner die rostigen Schätzchen von ihrem angestammten Platz auf dem Außengelände an diese Stelle hinter dem Siedehaus verfrachtet. „Drei Mal wurden sie umgesetzt“, berichtet Südzucker-mitarbeiter Uwe Altsohn, der das beeindruckende Industriedenkmal Zuckerfabrik Oldisleben betreut.
Der Schotter unter den Rädern der Fahrzeuge ist frisch und wird von einem Bord eingefasst. „Das soll unsere neue Halle werden, die in den nächsten Tagen aufgebaut wird“, zeigt Altsohn auf die Fläche.
Die Halle, bestehend aus den zwei Seitenwänden – Vorderund Rückseite bleiben offen – und einem Dach wird die alten Arbeitsfahrzeuge künftig beherbergen. Da sie nicht mehr funktionstüchtig sind und demzufolge auch nicht mehr bewegt werden können, sind sie praktisch schon mal an Ort und Stelle. Die Halle wird dann einfach um sie drumherum gebaut. „Mit der Raupe wurde der große Kohleberg zusammengeschoben und verdichtet, damit er sich nicht selbst entzündet“, erklärt Uwe Altsohn. Der Kran wurde für Reparaturarbeiten eingesetzt, und mit dem Schaufler, dessen Kugelkopf sich in den verpressten Kohleberg fräste, gelangte die Kohle ins Heizhaus. „Der Kugelkopfbagger hat sogar unser Freibad mit ausgehoben!“, berichtet Uwe Altsohn. Der Oldislebener kennt die alte Zuckerfabrik aus dem Effeff. Zu Ddr-zeiten hatte er in der Fabrik gelernt und dann dort bis zur Wende gearbeitet.
Die neue Halle für die historische, aber nicht unmittelbar zur Zuckerherstellung gehörende Technik gehört nicht zum Umfang der Bauarbeiten am historischen Werksgebäude, das seit einem Vierteljahrhundert mit Millionengeldern akribisch restauriert wird. Diese Investition trägt Südzucker allein. Den Fuhrpark komplettiert demnächst ein Rübenroder, der Ende Mai in die Oldislebener Zuckerfabrik Einzug halten soll. „Für ihn ist der letzte Stellplatz in der Halle noch frei“, sagt Uwe Altsohn. Der Rübenroder wurde vor der Verschrottung bewahrt und wird sein Dasein fortan in Oldisleben verbringen. „Am 30. Mai soll offizielle Übergabe sein. Dazu werden wir ein paar Gäste einladen. Auch Vertreter von Südzucker werden kommen und hoffentlich auch viele ehemalige Mitarbeiter, die uns sonst immer am Denkmaltag helfen“, sagt Uwe Altsohn. Derzeit würden Einladungen geschrieben.