Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Zuckerfabr­ik: Rübenroder wird Fahrzeugqu­artett komplettie­ren

Im hinteren Bereich des Industried­enkmals in Oldisleben wird in den nächsten Wochen eine Halle neu gebaut

- Von Kerstin Fischer

Oldisleben. Die Wand zum abgerissen­en Kesselhaus an der Rückseite der ehemaligen Zuckerfabr­ik Oldisleben ist gesichert. Ein Baugerüst führt an dieser Stelle hinauf zum Dach. Das wird gerade neu eingedeckt.

Unten, am Boden, stehen die Raupe S100 aus den 1960er Jahren, der elektrisch­e Kran – Baujahr 1957 – und der Kugelkopfs­chaufler von 1958. An den letzten Frosttagen hat ein 60-Tonner die rostigen Schätzchen von ihrem angestammt­en Platz auf dem Außengelän­de an diese Stelle hinter dem Siedehaus verfrachte­t. „Drei Mal wurden sie umgesetzt“, berichtet Südzucker-mitarbeite­r Uwe Altsohn, der das beeindruck­ende Industried­enkmal Zuckerfabr­ik Oldisleben betreut.

Der Schotter unter den Rädern der Fahrzeuge ist frisch und wird von einem Bord eingefasst. „Das soll unsere neue Halle werden, die in den nächsten Tagen aufgebaut wird“, zeigt Altsohn auf die Fläche.

Die Halle, bestehend aus den zwei Seitenwänd­en – Vorderund Rückseite bleiben offen – und einem Dach wird die alten Arbeitsfah­rzeuge künftig beherberge­n. Da sie nicht mehr funktionst­üchtig sind und demzufolge auch nicht mehr bewegt werden können, sind sie praktisch schon mal an Ort und Stelle. Die Halle wird dann einfach um sie drumherum gebaut. „Mit der Raupe wurde der große Kohleberg zusammenge­schoben und verdichtet, damit er sich nicht selbst entzündet“, erklärt Uwe Altsohn. Der Kran wurde für Reparatura­rbeiten eingesetzt, und mit dem Schaufler, dessen Kugelkopf sich in den verpresste­n Kohleberg fräste, gelangte die Kohle ins Heizhaus. „Der Kugelkopfb­agger hat sogar unser Freibad mit ausgehoben!“, berichtet Uwe Altsohn. Der Oldisleben­er kennt die alte Zuckerfabr­ik aus dem Effeff. Zu Ddr-zeiten hatte er in der Fabrik gelernt und dann dort bis zur Wende gearbeitet.

Die neue Halle für die historisch­e, aber nicht unmittelba­r zur Zuckerhers­tellung gehörende Technik gehört nicht zum Umfang der Bauarbeite­n am historisch­en Werksgebäu­de, das seit einem Vierteljah­rhundert mit Millioneng­eldern akribisch restaurier­t wird. Diese Investitio­n trägt Südzucker allein. Den Fuhrpark komplettie­rt demnächst ein Rübenroder, der Ende Mai in die Oldisleben­er Zuckerfabr­ik Einzug halten soll. „Für ihn ist der letzte Stellplatz in der Halle noch frei“, sagt Uwe Altsohn. Der Rübenroder wurde vor der Verschrott­ung bewahrt und wird sein Dasein fortan in Oldisleben verbringen. „Am 30. Mai soll offizielle Übergabe sein. Dazu werden wir ein paar Gäste einladen. Auch Vertreter von Südzucker werden kommen und hoffentlic­h auch viele ehemalige Mitarbeite­r, die uns sonst immer am Denkmaltag helfen“, sagt Uwe Altsohn. Derzeit würden Einladunge­n geschriebe­n.

 ??  ?? Südzucker-mitarbeite­r Uwe Altsohn mit den drei rostigen Schätzchen, die nun ein Dach über den Kopf bekommen sollen. Ende Mai wird in der alten Zuckerfabr­ik Oldisleben ein Rübenroder das Fahrzeugqu­artett komplettie­ren. Foto: W. Slodczyk
Südzucker-mitarbeite­r Uwe Altsohn mit den drei rostigen Schätzchen, die nun ein Dach über den Kopf bekommen sollen. Ende Mai wird in der alten Zuckerfabr­ik Oldisleben ein Rübenroder das Fahrzeugqu­artett komplettie­ren. Foto: W. Slodczyk

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