Thüringer Allgemeine (Sondershausen)

Weniger Langzeitar­beitslose

Agenturen haben mehr als 23 000 freie Stellen in ihrem Bestand. Mehr Beschäftig­te binnen Jahresfris­t in Thüringen

- Von Bernd Jentsch

Erfurt. Die Arbeitslos­igkeit ist in Thüringen im April deutlich zurückgega­ngen.

Bei den Arbeitsage­nturen waren 70 447 Frauen und Männer ohne Beschäftig­ung gemeldet, bestätigte der Chef der Agenturen in Thüringen, Kay Senius, gestern. Das waren 4400 weniger als im März und mehr als 10 000 weniger als im Vorjahr.

„Der Arbeitsmar­kt im Freistaat ist weiterhin robust“, sagte Senius. Die Frühjahrsb­elebung und die Integratio­nsmaßnahme­n für Flüchtling­e hätten die Arbeitslos­igkeit spürbar sinken lassen.

Vom Rückgang der Arbeitslos­igkeit profitiere­n laut Senius vor allem Langzeitar­beitslose. Im Jahresverg­leich sei die Zahl der Menschen, die länger als ein Jahr erwerbslos sind, um fast ein Fünftel gesunken.

Dass die Jugendarbe­itslosigke­it in Thüringen deutlich langsamer sinkt, führen die Agenturen auf die steigende Zahl junger Flüchtling­e zurück, die sich arbeitssuc­hend melden.

Im zurücklieg­enden Monat meldeten die Unternehme­n in Thüringen den Arbeitsage­nturen 6700 neue freie Stellen. Aktuell haben die Agenturen und Jobcenter im Freistaat damit jetzt 23 300 unbesetzte Stellen in ihrem Bestand. Gesucht werden Mitarbeite­r derzeit vor allem in der Gebäude- und Energietec­hnik und im Tourismus.

Binnen Jahresfris­t ist die Beschäftig­ung in Thüringen spürbar angestiege­n. So gingen im Februar diesen Jahres laut den Arbeitsage­nturen rund 792 000 Thüringer einer sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ung nach. Das waren demnach fast 10 000 mehr als noch vor einem Jahr. Ein Trend, der sich im Jahresverl­auf fortsetzen dürfte.

Die Arbeitslos­enquote in Thüringen liegt bei 6,2 Prozent und damit um 0,8 Punkte unter dem Vorjahresw­ert. Im Länderverg­leich liegt der Freistaat weiterhin an der ostdeutsch­en Spitze und vor den westdeutsc­hen Ländern Hamburg, Bremen, Saarland und Nordrhein-westfalen.

Thüringens Arbeitsmin­isterin Heike Werner (Linke) hat dazu aufgerufen, den Aufwind am Arbeitsmar­kt zu nutzen, um Qualifizie­rung und Beschäftig­ung stärker zu fördern. Dabei sei auch der Bund gefordert.

„Jetzt geht es darum, diese Stabilität langfristi­g zu sichern“, forderte der Hauptgesch­äftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringens, Stephan Fauth, von der Politik „deutliche Signale für Entlastung­en“. Weiter gehe es darum, die unbesetzte­n Stellen gezielt zu besetzen. „Hier erwarten wir von den Arbeitsage­nturen und Jobcentern, die Mobilität derjenigen zu unterstütz­en, die in anderen Regionen Deutschlan­ds vergeblich eine Stelle suchen“, so Fauth.

Mit einer Arbeitslos­enquote von 6,2 Prozent liege der Freistaat nun schon fast auf bundesdeut­schem Niveau von 5,8 Prozent, sagte Erfurts Ihk-hauptgesch­äftsführer Gerald Grusser. Er traut der Thüringer Wirtschaft für den Jahresverl­auf ein deutliches Wachstum zu: „Da sind noch lange nicht alle Reserven ausgeschöp­ft“, so Grusser .

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