Thüringer Allgemeine (Sondershausen)
Auf der Suche nach der Form
Deutsches Handball-nationalteam unterliegt mit Thc-quartett zweimal Schweden. Auch Prokops Einstand misslingt
Hamburg. Die deutschen Handball-frauen haben gegen Schweden zwei Niederlagen in zwei Tagen kassiert. 21 Sunden nach dem 28:33 in Göteborg lief die Dhb-auswahl von Bundestrainer Michael Biegler am Sonntag in Hamburg erneut gegen die Skandinavierinnen auf und unterlag unglücklich 23:24 (15:9). Vor 10 500 Besuchern traf Kim Naidzinavicius für die Gastgeberinnen am erfolgreichsten (5).
Anders als am Vortag präsentierte sich das Team, in dem mit Dinah Eckerle, Meike Schmelzer, Kerstin Wohlbold und Maria Kiedrowski vier Thc-spielerinnen standen, im Rückspiel in besserer Verfassung. In Göteborg hatten die deutschen Mädels reihenweise klarste Möglichkeiten vergeben. In Hamburg sah es lange Zeit nach einem Erfolg aus. Die Deutschen führten zu Beginn der zweiten Halbzeit mit sieben Toren, doch dann unterliefen ihnen in der Abwehr zunehmend Fehler. In der Schlussphase wurde das DHB-TEAM immer hektischer und baute den Rivalen damit auf. Zudem stifteten die vielen Wechsel Verwirrung.
Torfrau Katja Kramarczyk, die am Samstag ihren 33. Geburtstag beging, war erleichtert, die Niederlage schon am nächsten Tag beim Rückspiel in Hamburg revidieren zu können. „In Göteborg lief gar nichts“, meinte die Torfrau, die in Hamburg von Clara Woltering ersetzt wurde, und versprach eine Steigerung. Dass ihre Mannschaft am Ende aber wieder leer ausging, konnte sie nicht fassen.
Schweden ist für das deutsche Team ein Dauerrivale. In den vergangenen vier Monaten hat die Auswahl fünfmal gegen die Skandinavierinnen gespielt. Ein Sieg, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden stehen seither gegen den Olympia-siebten zu Buche. Als Gastgeberinnen sind die Deutschen für die WM im Dezember qualifiziert und wollen sich über Testspiele und in der Em-qualifikation den nötigen Feinschliff für das Turnier holen. Ziel vor heimischem Publikum ist eine Medaille.
Unterdessen hat Männer-bundestrainer Christian Prokop bei seiner Heimpremiere den ersten Sieg verpasst. Der stark ersatzgeschwächte Europameister kam gegen Schweden zu einem 25:25 (16:14). Damit missglückte die Revanche für die 25:27-Niederlage zum Prokop-einstand tags zuvor in Göteborg. „Wir haben uns nicht belohnt“, sagte Prokop nach der Partie, „wir haben in der ersten Halbzeit eine starke Angriffsleistung gezeigt. Taktisch waren wir stärker als gestern und haben in der Abwehr weniger Fehler gemacht.“Kapitän Finn Lemke erklärte: „Nach der Niederlage wollten wir unbedingt gewinnen. Das stört mich schon.“
Bester Werfer im deutschen Team war am Sonntag der Wetzlarer Philipp Weber mit acht Toren, am Samstag hatte Kreisläufer Manuel Späth (Göppingen/ 4) am häufigsten getroffen. Die erste echte Bewährungsprobe hat Prokop am 3. Mai in der Emqualifikation in Slowenien.
Der neue Trainer erlebte in der Hansestadt einen herzlichen Empfang. Keine 26 Stunden nach der knappen Niederlage in Göteborg wurde der 38-Jährige von den Zuschauen mit viel Applaus empfangen. Die Anspannung war dem Senkrechtstarter der Trainerszene, der bis Sommer parallel noch DHFK Leipzig trainiert, aber auch beim Singen der Nationalhymne noch deutlich anzumerken.
Trotz seiner permanenten Anweisungen erwischte die deutsche Mannschaft einen schlechten Start: Die Abwehr präsentierte sich löchrig, im Angriff fehlte oft die Präzision. Erst ein Doppelschlag des Kreisläuferneulings Moritz Preuss nach 20 Minuten brachte Deutschland erstmals in Führung (12:10).
Im zweiten Abschnitt baute das deutsche Team seine Führung auch dank eines stärker werdenden Carsten Lichtleins im Tor auf 19:15 (38.) aus. Doch Schweden ließ sich nicht abschütteln, war eine Viertelstunde vor Abpfiff wieder dran (19:20) und ließ auch weiter nicht locker. Das 25:25 glückte den Skandinaviern Sekunden vor der Sirene durch Mattias Zachrisson. (dpa/sid)
Herzlicher Empfang für neuen Herren-trainer