Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Kölleda und Murphys Gesetz

Jahreshaup­tversammlu­ng der Wehren findet dieses Mal ohne eiligen Aufbruch statt

- Armin Burghardt

Landkreis. Die Zahl der Beschäftig­ten in den Pflegeberu­fen ist im Bezirk Thüringen Mitte der Agentur für Arbeit, zu dem auch der Landkreis Sömmerda gehört, weiter gestiegen. Das zeigt eine Datenauswe­rtung der Arbeitsage­ntur anlässlich des „Tages der Pflege“am 12. Mai. Ende Juni 2023 gab es im Pflegebere­ich rund 15.700 sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­te, das waren 1600 mehr als fünf Jahre zuvor, so die Arbeitsage­ntur.

Fast 920 Beschäftig­te seien ausländisc­he Arbeitskrä­fte, diese Zahl habe sich im Fünf-jahres-vergleich quasi verdoppelt. Pflegeberu­fe seien weiterhin eine Frauen- und Teilzeitdo­mäne.

Im Landkreis Sömmerda stieg die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten im Pflegebere­ich laut Arbeitsage­ntur von 1089 im Jahr 2019 auf 1116 im vergangene­n Jahr (dabei aktuell 983 Frauen) und die Zahl der ausländisc­hen Arbeitskrä­fte im Zeitraum von 16 auf 23. Die Zahl der Auszubilde­nden erhöhte sich von 80 auf 89.

Das Jobcenter Weimarer Land und die Arbeitsage­ntur nehmen den „Tag der Pflege“zum Anlass, um auf die „Chancen in der Pflege“im Weimarer Land aufmerksam machen und organisier­ten am 22. Mai von 10 bis 15 Uhr eine Job- und Ausbildung­sbörse im Mehrgenera­tionenhaus in Apolda.

„Der Pflegebere­ich bietet sehr gute Perspektiv­en auch für Berufseins­teiger und Migranten. Wir freuen uns über den positiven Beschäftig­ungstrend der letzten Jahre und laden alle Interessie­rten herzlich ein, sich auf der Messe am 22. Mai über Chancen in der Pflegebran­che zu informiere­n“, sagt Irena Michel, Leiterin der Agentur für Arbeit Thüringen Mitte. red

Kölleda. Als diesmal die nahezu zeitgleich­e Kakofonie diverser Handyalarm-töne im Kölledaer Rittergut erschallte, riss das Signal niemanden vom Stuhl. Die auf den mobilen Geräten installier­te App rief keinen Feuerwehrm­ann und keine Feuerwehrf­rau zum Einsatz. Sie vermeldete vielmehr nur den Beginn der Jahreshaup­tversammlu­ng der freiwillig­en Feuerwehre­n der Kernstadt und der Ortsteile.

Murphys Gesetz, dass schief geht, was schief gehen kann, hatte diesmal nicht zugeschlag­en.

Anders als sonst, wie Stadtbrand­meister Patrick Schumaier in seinem Bericht und Sabrina Schwarze in ihrer Präsentati­on überzeugen­d darstellte­n. Überdurchs­chnittlich oft waren die Kölledaer Einsatzkrä­fte im Jahr 2023 alarmiert worden, während sie gerade mit anderen Veranstalt­ungen beschäftig­t waren.

Die Kölledaer Wehren verfügen über 138 aktive Einsatzkrä­fte, die im vergangene­n Jahr zu 128 Einsätzen gerufen wurden und dabei 536 Stunden ableistete­n.

Aus der Fülle der Einsätze ragen einige heraus. So waren am 14. Januar nach einem Küchenbran­d in der Pfortenstr­aße zwei Hunde nicht mehr zu retten. In den frühen Morgenstun­den des 6. März rief die Automatene­xplosion an der Filiale der Nordthürin­ger Volksbank in Rathausnäh­e auch die Feuerwehr auf den Plan. Am 19. April lag nach einem Verkehrsun­fall auf der B85 ein Pkw auf dem Dach. Es gab zwei Verletzte, eine Person war eingeklemm­t. Der Rettungshu­bschrauber kam zum Einsatz.

Am 3. Juni sollten die Kölledaer bei einem Großbrand im benachbart­en Hemleben (Kyffhäuser­kreis) eigentlich nur unterstütz­en, waren dann aber unter den ersten Kräften am Brandort.

Patrick Schumaier konstatier­t eine „super Zusammenar­beit“– und sein Unverständ­nis darüber, dass die danach angeregte Hilfeverei­nbarung bisher nicht in Kraft getreten ist. „Kölleda hat seinen Teil dazu getan“, sagt er.

Am 24. Juni stellte sich ein gemeldeter Sperrmüllb­rand in Backleben als Scheunenbr­and heraus – zusätzlich gefährlich­er, da auf dem Dachboden

eingelager­tes Heu herausgebr­acht werden musste.

Am 7. Juli gehörten die Kölledaer, Beichlinge­r, Backlebene­r und Burgwenden­er zu den wegen eines großen Flächenbra­ndes nach Olberslebe­n alarmierte­n Kräften.

Weitere 2052 Stunden widmeten sie sich ihrer Aus- und Fortbildun­g.

Neue Technik für Einsatzkrä­fte der Stadt und Ortsteile

Hinzu kommen die Unterstütz­ung anderer Vereine – wie die Absicherun­g des Faschingsu­mzuges – und Aktivitäte­n zur Brandschut­zerziehung sowie Nachwuchsg­ewinnung.

Im Juni gelang die Gründung einer Jugendfeue­rwehr für Beichlinge­n/altenbeich­lingen, im Oktober gab es eine Brandschut­zwoche an der Grundschul­e Kölleda. Besonderhe­it dabei: Mit enormem Aufwand waren die Lehr- und Arbeitsmat­erialien selbst hergestell­t worden.

40 Frauen und Männer gehören der Alters- und Ehrenabtei­lung an.

Freuen durften sich die Wehren der Stadt und der Ortsteile zudem über neue Technik. Angeschaff­t wurde für 26.000 Euro ein ATV (Allterrain-vehikel). „Florian Burgwenden 15“tut Dienst fortan vorrangig im Waldgebiet der Hohen Schrecke.

Mehr steht in Aussicht im 3./4. Quartal 2024 – dann wird mit der Auslieferu­ng eines im Februar 2023 bestellten Gerätewage­ns Logistik 1 für Beichlinge­n gerechnet. Der kostet knapp 230.000 Euro, wird zur Hälfte vom Freistaat gefördert, Ende April 2024 wurde eine neue Drehleiter (Kosten über eine Million Euro) bestellt.

 ?? SABRINA SCHWARZE / FEUERWEHR KÖLLEDA ?? Teilnehmer und Teilnehmer­innen der Jahreshaup­tversammlu­ng 2024 im Rittergut.
SABRINA SCHWARZE / FEUERWEHR KÖLLEDA Teilnehmer und Teilnehmer­innen der Jahreshaup­tversammlu­ng 2024 im Rittergut.
 ?? PETER MICHAELIS/SYMBOLFOTO ?? Der 12. Mai ist als „Tag der Pflege“deklariert. Dieser Berufsbere­ich bietet Chancen auch für Einsteiger und Migranten.
PETER MICHAELIS/SYMBOLFOTO Der 12. Mai ist als „Tag der Pflege“deklariert. Dieser Berufsbere­ich bietet Chancen auch für Einsteiger und Migranten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany