Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Beschuss trotz Waffenruhe in Syrien

Eu-ratschef Tusk kritisiert die von USA und Türkei vereinbart­e Feuerpause scharf

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sei es in vielen zuvor umkämpften Gegenden ruhig geblieben, hieß es aus Kurdenkrei­sen. Auch nach Un-angaben schien die Waffenruhe weitgehend zu halten.

Der Sprecher der von den Kurden dominierte­n Syrischen Demokratis­chen Kräfte (SDF), Mustafa Bali, sagte zu den Vorkommnis­sen in Ras al-ain, dass Luft- und Artillerie­angriffe weiter auf die Stellungen von Kämpfern, zivile Siedlungen und das Krankenhau­s zielten. „Die Türkei verletzt das Abkommen zur Waffenruhe, indem sie seit letzter Nacht die Stadt weiter angreift“, schrieb er auf Twitter.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte auf die Frage nach Gefechten am Freitag in Istanbul, das sei „Spekulatio­n und Desinforma­tion“.

Us-präsident Donald Trump twitterte am Abend (MESZ), Erdogan habe ihm „gerade“in einem Telefonat gesagt, es habe sich um geringfügi­ge Schießerei­en gehandelt, die schnell unterdrück­t worden seien. „Er ist sehr daran interessie­rt, dass die Waffenruhe, oder Pause, funktionie­rt“, schrieb Trump.

Die Türkei hatte am 9. Oktober zusammen mit verbündete­n syrischen Rebellen einen Feldzug gegen die Kurdenmili­z YPG im Norden des Landes begonnen. Die Türkei betrachtet die YPG, die an der Grenze zur Türkei ein großes Gebiet kontrollie­rt, als Terrororga­nisation. Für die USA waren die Kurdenkämp­fer lange enge Verbündete im Kampf gegen die Terrormili­z IS. Am Donnerstag­abend vereinbart­en die USA und die Türkei eine fünftägige Feuerpause, die von den Kurden zunächst akzeptiert zu werden schien.

Sie soll den Kurdenmili­zen Gelegenhei­t geben, sich aus einer sogenannte­n Sicherheit­szone zurückzuzi­ehen, die die Türkei an der Grenze errichten möchte.

Außenminis­ter Heiko Maas (SPD) rief beide Seiten zu einer diplomatis­chen Lösung auf. „Es ist gut, wenn die Waffen schweigen“. Ihre „verschärft­e Rüstungsex­portpoliti­k gegenüber der Türkei“will die Bundesregi­erung zunächst aufrechter­halten.

Eu-ratschef Donald Tusk wiederum kritisiert­e die vereinbart­e Feuerpause scharf. „Diese sogenannte Waffenruhe ist nicht das, was wir erwartet haben“, sagte Tusk in Brüssel. „Das ist kein Waffenstil­lstand, das ist die Aufforderu­ng an die Kurden zu kapitulier­en.“(dpa)

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