Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Hängeseilbrücke und Anwohnerfrust
Nach dem Parkchaos der ersten Wochen wird Verkehr in geordnete Bahnen gelenkt. Massive Kritik auch an fehlender touristischer Infrastruktur
Braunsroda. Blockierte Zufahrten, mangelnde Beschilderung, fehlende Abfalleimer, die Anfahrtsstraße einseitig zugeparkt – seit zwei Wochen ist der Frust in Braunsroda groß über das Chaos, das die frisch eröffnete Hängeseilbrücke in der Hohen Schrecke in den Ort bringt. Und um ohne Umweg zum Wald zu gelangen, wird einfach übers Feld getrampelt. Kein Wunder, dass manchem Einwohner schon der Kragen platzte. Schon bei den Planungen des Projekts fühlten sich die Braunsrodaer außen vor.
Vor allem an den beiden Wochenenden wälzte sich eine Blechlawine in den 80-SeelenOrt. Auf Tausend wurde die Zahl der Besucher allein am vergangenen Samstag geschätzt, die in rund 350 Autos aus dem Thüringer Wald, Ostthüringen und dem benachbarten Sachsen-anhalt kamen und sich prozessionsartig über den drei Kilometer langen Waldweg in die Hohe Schrecke schoben. Das tolle Wetter und die Ferienzeit steuerten ihren Teil dazu bei.
Dass das Millionenprojekt in den ersten Tagen nach der Eröffnung einen Run auslösen würde, war zu erwarten. Die Braunsrodaer sind hohes Verkehrsaufkommen eigentlich gewöhnt, wenn von April bis Dezember Menschenmassen jeden ersten Samstag im Monat zum Bauernmarkt strömen. Aber dass der Ansturm zur Brücke so groß ist und Braunsroda als offizieller Ausgangspunkt für die Wanderung völlig überrumpelt wird, hat wohl niemand erwartet. Das musste auch die Vorsitzende des Vereins „Hohe Schrecke“, einräumen. „Mit diesem Zulauf hatten wir nicht gerechnet“, gestand Wiehes Ortschaftsbürgermeisterin Dagmar Dittmer ein.
Bislang erwarten die Besucher neben dem für gerade mal fünf Pkw und einen Bus ausgewiesenen Wanderparkplatz nebst Wanderkarte und -wegweiser zur Brücke nur noch ein paar laminierte weiße Hinweiszettel mit Pfeilen zum Parkplatz und zum Gutshof, wo sich eine Toilette sowie das Café befinden.
Immerhin kurzfristig soll sich nun etwas ändern: Die Stadt wird nun doch den Sportplatz als Parkfläche zur Verfügung stellen. Der Verein will sich um ausreichend Toiletten kümmern und Dixi-klos aufstellen.
Die An- und Abfahrt der Besucher über die Bismarck-allee soll sichergestellt werden, ordentliche Ausschilderung soll es geben sowie gegen eine Gebühr Parkeinweiser, die zugleich darauf achten, dass die Spaziergänger die ausgeschilderten Wege nutzen und nicht querfeldein spazieren. Aber erst mal nur an den Wochenenden. Die Stadt wird eine Politesse den öffentlichen Parkraum kontrollieren lassen und auf ihren Flächen ein paar Bänke aufstellen, dass sich Besucher auch mal hinsetzen und ausruhen können. Nur Abfalleimer wird es weiter keine geben.