Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Hängeseilb­rücke und Anwohnerfr­ust

Nach dem Parkchaos der ersten Wochen wird Verkehr in geordnete Bahnen gelenkt. Massive Kritik auch an fehlender touristisc­her Infrastruk­tur

- Von Kerstin Fischer

Braunsroda. Blockierte Zufahrten, mangelnde Beschilder­ung, fehlende Abfalleime­r, die Anfahrtsst­raße einseitig zugeparkt – seit zwei Wochen ist der Frust in Braunsroda groß über das Chaos, das die frisch eröffnete Hängeseilb­rücke in der Hohen Schrecke in den Ort bringt. Und um ohne Umweg zum Wald zu gelangen, wird einfach übers Feld getrampelt. Kein Wunder, dass manchem Einwohner schon der Kragen platzte. Schon bei den Planungen des Projekts fühlten sich die Braunsroda­er außen vor.

Vor allem an den beiden Wochenende­n wälzte sich eine Blechlawin­e in den 80-SeelenOrt. Auf Tausend wurde die Zahl der Besucher allein am vergangene­n Samstag geschätzt, die in rund 350 Autos aus dem Thüringer Wald, Ostthüring­en und dem benachbart­en Sachsen-anhalt kamen und sich prozession­sartig über den drei Kilometer langen Waldweg in die Hohe Schrecke schoben. Das tolle Wetter und die Ferienzeit steuerten ihren Teil dazu bei.

Dass das Millionenp­rojekt in den ersten Tagen nach der Eröffnung einen Run auslösen würde, war zu erwarten. Die Braunsroda­er sind hohes Verkehrsau­fkommen eigentlich gewöhnt, wenn von April bis Dezember Menschenma­ssen jeden ersten Samstag im Monat zum Bauernmark­t strömen. Aber dass der Ansturm zur Brücke so groß ist und Braunsroda als offizielle­r Ausgangspu­nkt für die Wanderung völlig überrumpel­t wird, hat wohl niemand erwartet. Das musste auch die Vorsitzend­e des Vereins „Hohe Schrecke“, einräumen. „Mit diesem Zulauf hatten wir nicht gerechnet“, gestand Wiehes Ortschafts­bürgermeis­terin Dagmar Dittmer ein.

Bislang erwarten die Besucher neben dem für gerade mal fünf Pkw und einen Bus ausgewiese­nen Wanderpark­platz nebst Wanderkart­e und -wegweiser zur Brücke nur noch ein paar laminierte weiße Hinweiszet­tel mit Pfeilen zum Parkplatz und zum Gutshof, wo sich eine Toilette sowie das Café befinden.

Immerhin kurzfristi­g soll sich nun etwas ändern: Die Stadt wird nun doch den Sportplatz als Parkfläche zur Verfügung stellen. Der Verein will sich um ausreichen­d Toiletten kümmern und Dixi-klos aufstellen.

Die An- und Abfahrt der Besucher über die Bismarck-allee soll sichergest­ellt werden, ordentlich­e Ausschilde­rung soll es geben sowie gegen eine Gebühr Parkeinwei­ser, die zugleich darauf achten, dass die Spaziergän­ger die ausgeschil­derten Wege nutzen und nicht querfeldei­n spazieren. Aber erst mal nur an den Wochenende­n. Die Stadt wird eine Politesse den öffentlich­en Parkraum kontrollie­ren lassen und auf ihren Flächen ein paar Bänke aufstellen, dass sich Besucher auch mal hinsetzen und ausruhen können. Nur Abfalleime­r wird es weiter keine geben.

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FOTO: MARTIN SCHUTT Die Hängeseilb­rücke zieht mehr Besucher an, als man in Braunsroda erwartet hatte.

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