Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Innenminister will mehr Polizisten
Die Gewerkschaften fordern schon lange zusätzliches Personal. 300 Anwärter pro Jahr „vernünftig“
Erfurt.
Thüringens neuer Innenminister Georg Maier will der Gewerkschaftsforderung nach mehr Personal bei den Sicherheitskräften nachkommen. „Ich will mehr Polizei haben“, sagte der SPD-Politiker in Erfurt nach einem Treffen mit den Gewerkschaften.
Die Zahl der Polizeianwärter solle in den kommenden Jahren graduell erhöht werden. „Ich finde, dass sich die Zahl, die die Gewerkschaft der Polizei in den Raum stellt, vernünftig anhört.“Um den Personalabbau zu stoppen, hatten die Gewerkschaften zuletzt auf 300 Neueinstellungen im Jahr gedrängt.
Maiers Amtsvorgänger Holger Poppenhäger (SPD) hatte im Februar angekündigt, von diesem Jahr an 200 Polizeianwärter jährlich einzustellen. CDU und die Polizei-Gewerkschaften hielten auch diese Zahl für zu gering. Bisher waren es 155 Polizeianwärter jährlich.
Maier habe sehr wohl erkannt, dass der Personalabbau bei der Thüringer Polizei weit fortgeschritten sei, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Kai Christ, nach dem Treffen mit dem Minister.
Die Gewerkschaften hätten erneut deutlich gemacht, dass die 200 Neueinstellungen „schlicht nicht ausreichen“. Um den Personalabbau aufzuhalten und ein Stück auszugleichen, seien mindestens 300 neue Polizeianwärter jährlich nötig. Christ zufolge gehen in diesem Jahr 189 Polizisten in Pension.
Es komme hinzu, dass nicht alle neu Eingestellten ihre Ausbildung beenden. Vom 2016erJahrgang erwarte er, dass ein Viertel der 155 Anwärter die Ausbildung abbreche oder nicht bestehe – also fast 40 Leute. Bei 300 Neueinstellungen und einer ähnlichen Abbrecherquote gebe es nach der zweijährigen Ausbildung etwa 230 neue Polizisten, rechnete Christ vor.
Für mehr Anwärter brauche es auch größere Ausbildungskapazitäten, sagte Innenminister Maier. Das Ausbildungszentrum in Meiningen sei ausgelastet. Die Gewerkschaften hätten ihren Vorschlag bekräftigt, Schüler an die Fachhochschule Gotha zu verlagern. (dpa)