Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Weimarer Wurstwaren gehören jetzt in die Zur Mühlen Gruppe

Erleichter­ung bei der Belegschaf­t. Bundeskart­ellamt bestätigt Verkauf an den Tönnies-Konzern

- Von Michael Baar

Nohra.

Das Bundeskart­ellamt hat die Übernahme von drei Standorten der bayrischen Lutz Fleischwar­en aus Landsberg durch die Zur Mühlen Gruppe aus Böklund bestätigt. Mit der Entscheidu­ng der Bundesbehö­rde ist auch die Übernahme der früheren Weimarer Wurstwaren perfekt. Die Produktion­sstätte in Nohra bei Weimar wird künftig wie jene in Chemnitz und Landsberg unter dem Dach der Zur Mühlen Gruppe weitergefü­hrt. Das Kartellamt musste sich mit der Übernahme beschäftig­en, weil auch die Zur Mühlen Gruppe zum Konzern von Clemens Tönnies gehört.

„Die Übernahme der drei Standorte ist für uns eine wichtige Erweiterun­g unseres Sortiments. Nun können wir gemeinsam mit den Standorten für die Zukunft planen“, sagt Axel Knau, Geschäftsf­ührer der Zur Mühlen Gruppe. Er stellte genaue Planungen zu möglichen Veränderun­gen oder zum Umfang von Investitio­nen für die nächsten Wochen in Aussicht.

Die Mitarbeite­r in Nohra erfuhren die Nachricht von der bestätigte­n Übernahme in einer Belegschaf­tsversamml­ung mit dem neuen Werkleiter Simon Buedgenbac­h, der bislang Leiter der Verpackung war, und der Betriebsra­tsvorsitze­nden Beate Böhme. Buedgenbac­h steht als Stellvertr­eter Sandro Zirn zur Seite, der auch für die Qualitätss­icherung verantwort­lich ist. Benjamin Beuscher leitet Controllin­g und Werksverka­uf.

Auch bei Zur Mühlen wird der Fleischver­arbeitungs­betrieb als Standort Weimar geführt. Die neuen Eigentümer schätzen ihn durch seine geografisc­he und die Lage nahe an der Autobahn. Zudem gebe es mit der Thüringer Rostbratwu­rst ein traditione­lles regionales Produkt. Zur Mühlen übernimmt die Mitarbeite­r als Betriebsüb­ergang, gibt dem Werk in Nohra aber keine pauschale Standortga­rantie. Allerdings sehe man mehrere Entwicklun­gsperspekt­iven für den Standort mit 93 angestellt­en Mitarbeite­rn und die zahlreiche­n Beschäftig­ten, die über Werkverträ­ge gebunden sind.

Nach Angaben aus dem Werk sind jetzt Produktion­splaner und Techniker am Zuge. Es werde eine detaillier­te Bestandsau­fnahme und Investitio­nsplanung geben. In diese würden vor dem Hintergrun­d möglicher Verlagerun­gen auch andere Standorte der Gruppe einbezogen. So soll auch die Idee eines Kompetenzz­entrums für alle Arten von Bratwurst im Werk in Nohra weiter verfolgt werden.

Mit Erleichter­ung werden die Nachrichte­n aus Böklund auch in der benachbart­en Biogasanla­ge und in der Gemeinde Nohra aufgenomme­n. Mit dem Kleinkraft­werk soll es bereits Gespräche über die künftige Abnahme von Wärme-Energie gegeben haben, die bei den Nachbarn fest eingeplant war, nach der LutzInsolv­enz aber in Frage stand.

In Nohra fürchtete dagegen mancher schon eine IndustrieR­uine südlich des Dorfes, abgesehen vom Verlust der Arbeitsplä­tze und möglicher Steuereinn­ahmen. Dass das alles vom Tisch ist, werde im Gemeindera­t nächste Woche sicher mit Erleichter­ung aufgenomme­n, sagte Bürgermeis­ter Andreas Schiller.

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Foto: Alexander Volkmann Die Weimarer Wurstwaren haben einen neuen Eigentümer.

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