Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Neue Probleme im Basketball
Eisenacher Voigtmann gerät nach der EM zwischen die Fronten
Istanbul.
Die Europameisterschaft ist für die deutschen Basketballer vorbei, bald kehrt wieder der Liga-Alltag ein. Auch für Johannes Voigtmann. Der Eisenacher stand nach dem verlorenen Viertelfinale noch länger in der Interviewzone. Beim 72:84 gegen Spanien hatten sich die Deutschen am Dienstagabend gut verkauft. Gegen den Titelverteidiger und Favoriten bei der EM im türkischen Istanbul.
Voigtmann berichtete, wie nah die Deutschen vor einer Sensation standen, und wie tragisch diese Phase zwischen der 28. und der 32. Minute war, in der Spaniens Center Marc Gasol 16 seiner insgesamt 28 Punkte erzielte und die deutsche Mannschaft damit zu weit in Rückstand brachte. „Das war bitter“, sagte Voigtmann. „Marc Gasol war bärenstark.“
Marc Gasol spielt wie viele andere Mitglieder des spanischen Teams in der nordamerikanischen Profiliga NBA. Aber auch Stars aus der spanischen Liga ACB sind im Nationalteam. Und gegen die muss Voigtmann bald wieder spielen. Der 24-Jährige steht beim spanischen Spitzenklub Saskia Bastonia aus Vitoria unter Vertrag. Viel Zeit zum Ausruhen hat er nicht – die Saison beginnt Ende September.
Voigtmanns Klub ist allerdings auch Teilnehmer an der Euroleague, Europas Königsklasse. Und das wird künftig für Probleme mit der Nationalmannschaft sorgen. Wenn diese nämlich im November in die erste Phase der Qualifikation zur WM 2019 gegen Georgien und Österreich antritt, werden weder NBA noch die Euroleague Rücksicht nehmen. Deutschland muss auf seine NBA-Spieler Schröder (Atlanta Hawks) und Daniel Theis (Boston Celtics) verzichten. Und auf die Euroleague-Teilnehmer Maodo Lo, Lucca Staiger, Patrick Heckmann (alles Brose Bamberg) – und Johannes Voigtmann. „Das ist viel zu viel Politik“, so Voigtmann über die Terminierung, ein neues Kapitel in dem seit Jahren dauernden Streit zwischen dem Weltverband Fiba und der privat organisierten Euroleague. Voigtmann: „Das ist mir zu blöd, ich will einfach nur für die Nationalmannschaft spielen.“
Auch der scheidende Bundestrainer Chris Fleming findet die Terminierung unglücklich. „Das ist die Nationalmannschaft. Da sollten immer die besten Spieler dabei sein.“