Thüringer Allgemeine (Sömmerda)
Märchenstunde für Erwachsene
„Mir fehlen die Worte“Erfolgsrezept ist eine Mischung von Grimm‘schen Märchen, fernöstlicher Folklore sowie spontaner Improvisation
Sigrid Storch aus Sömmerda schreibt:
Ich weiß, es gibt die vielfältigsten Arten der Sammelleidenschaft. Aber so eine, von der ich berichten möchte, ist abscheulich. Wer vor einem Grab steht, trauert um einen Menschen, der ihm einmal lieb und teuer war . ... Und wir tun, was wir noch tun können: Wir legen Blumen nieder und stellen Engel darauf, liegend ,sitzend, mit Solarlicht. Aber was empfinden wir, wenn wir das Grab aufsuchen und diese Gaben nicht mehr vorhanden sind? Alle wurden „abgeräumt“, ein großer Engel, ein kleiner Engel, ein Herz…
Inzwischen weiß ich, dass ich nicht allein betroffen bin mit dem, was vor mehr als vierzehn Tagen auf dem Sömmerdaer Friedhof passierte, Ist es ein Kinderstreich? Eine Mutprobe? Ein Zeitvertreib? Ist es Diebstahl, der zur persönlichen Bereicherung der eigenen Sammelleidenschaft dient? Oder gar zum Weiterverkauf?
Was auch immer der Grund sein mag, es fehlen einfach nur die Worte…
Martinè-C. Frenzel, derzeit Freiwillige der Stadtbibliothek Kölleda im Rahmen eines FSJ, schreibt über eine Theateraufführung:
Am Mittwoch, den 06.09.2017, gastierte in der Kölledaer Stadtbibliothek das temperamentvolle Duo „FabulaDrama“, bestehend aus Kerstin Otto und Sabine Kolb, welche mit ihrem märchenhaften Programm „Küche, Krankheiten & Katastrophen – Alles um den wichtigsten Ort im Haus“für ein paar Stunden nicht nur lebhafte Fantasie, sondern ebenso gesunden Appetit auf das zum Thema arrangierte Buffet anregten.
Otto Kolb, wie sich das eingespielte Team der beiden Darstellerinnen scherzhaft selbst bezeichnet, überzeugte nicht allein mit liebevoller Kostümierung und detailverliebter Dekoration, sondern konnte die Herzen der Zuschauer vor allem mit einer ausgeklügelten Mischung von Grimm‘schen Märchen, fernöstlicher Folklore, sowie spontaner Improvisation für sich gewinnen. Von „Backe, Backe Kuchen“, über „das Basilikummädchen“bis hin zu einem orientalischen „Till Eulenspiegel“war wohl für jeden Geschmack etwas unter diesen mal herzhaften, dann eher süßen Erzählungen zu finden, um noch einmal als wahrer Märchenfreund in Kindheitserinnerungen zu schwelgen.
„FabulaDrama“ließ nichts anbrennen und integrierte das Publikum teils direkt in die Geschichten. Stete Wechsel zwischen Gedichtrezitationen und den liebenswerten Rollen des „russischen Großväterchen und Großmütterchens“leiteten durch ein einfallsreich zusammengestelltes Programm, welches dem einen oder anderen sicher ein ganz neues Licht auf Heim und Herd werfen wird. Kein Wunder also, dass eine Zugabe – wer kennt sie nicht, die Witwe Bolte und ihre Hühner?unter reichlichem Beifall unumgänglich schien.
„Spitz! Das war ihr (letztes) Wort…“– Meines ist die Hoffnung, dass auch der nächste Bibliotheksabend solch positive Resonanz erfährt und gleichwertig schöne Erinnerungen schafft, wie es jene „Märchenstunde für Erwachsene“möglich machte.
Gefördert wurde diese zauberhafte, mit großem Besucherzuspruch aufgenommene Veranstaltung durch die Sparkassenkulturstiftung Sömmerda, deren Vertreter Herr Hartmut Kruse leider nicht anwesend sein konnte. Stellvertretend nahm sich der Leiter des Sparkassen Beratungscenters Kölleda, Marco Fiedler, die Zeit, diesen Abend mit einer vielversprechenden Eröffnungsrede einzuleiten.