Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Kreistag beschließt Gründung einer Gemeinscha­ftsschule

Standort soll an der jetzigen Albert-einstein-schule in Sömmerda sein. Thema schon seit längerem in der Diskussion

- Von Ilona Stark

Sömmerda. Der Landkreis Sömmerda will eine Gemeinscha­ftsschule in seiner Trägerscha­ft errichten. Dies beschloss der Kreistag in seiner gestrigen Sitzung. Demnach soll die Regelschul­e „Albert Einstein“zum 31. Juli dieses Jahres aufgehoben und zum 1. August an diesem Standort eine Gemeinscha­ftsschule errichtet werden.

Überlegung­en zur Umwandlung der staatliche­n Regelschul­e „Albert Einstein“in eine Gemeinscha­ftsschule gab es bereits seit dem Jahr 2013, informiert­e Landrat Harald Henning (CDU). Das erste pädagogisc­he Konzept dafür sei im März 2015 von der Schulkonfe­renz der Schule bestätigt und an den Landkreis als Schulträge­r übergeben worden.

Der Kreistag und die Ausschüsse beschäftig­ten sich mit dem Thema, kamen aber zu keinem Ergebnis, so Henning. Große Bedenken gab es, weil die Schule nur die Klassen 5 bis 10 umfassen sollte. Es zeichnete sich ab, dass für die Genehmigun­g einer Gemeinscha­ftsschule größere Erfolgsaus­sichten bestehen, wenn diese die Klassen 1 bis 10 abdeckt. Schließlic­h steht der Begriff Gemeinscha­ftsschule für verschiede­ne Formen längeren gemeinsame­n Lernens.

In der Lehrerkonf­erenz der Einstein-regelschul­e wurde das Thema daher noch einmal diskutiert und einer Konzeptänd­erung, also der Erweiterun­g der Gemeinscha­ftsschule um die Primarstuf­e (Klassen 1 bis 4), zugestimmt. Dies geschah allerdings unter der Bedingung, dass die notwendige­n Rahmenbedi­ngungen realisiert werden. Das Schulamt müsse die Erstellung eines zusätzlich­en Konzeptes für den Primarbere­ich durch eine qualifizie­rte Fachkraft unterstütz­en und für qualifizie­rtes Lehrer- und Erzieherpe­rsonal sorgen. Der Schulamtsl­eiter habe dies zugesicher­t, so Harald Henning. Man respektier­e den Elternwill­en und habe daher den Beschluss nochmals in den Kreistag eingebrach­t.

Jörg Hopfe, Vorsitzend­er der Fraktion Spd/grüne, begrüßte dies ausdrückli­ch. Der nun gefundene Kompromiss sei tragfähig, man werde nach dem lange währenden Entscheidu­ngsprozess frohen Herzens zustimmen.

Ähnlich äußerte sich der Fraktionsv­orsitzende von Linke/ Freie Wähler, Ralf Hauboldt. Er betonte, dass der jetzige Entwurf nicht Verdienst des Kreistages, sondern der Schule sei. Ein neuer Anlauf, das sei okay, da etwas Sinnvolles für die Kinder gestaltet werden könne.

Weil die künftige Gemeinscha­ftsschule in den Klassen 1 bis 4 nur einzügig laufen soll, ergäben sich keine Nachteile bei der Klassenbil­dung für die übrigen Sömmerdaer Grund- und Regelschul­en, hatte der Landrat in seiner Beschlussv­orlage ausgeführt. Die Prognose zur Entwicklun­g der Schülerzah­len lasse für die nächsten fünf Jahre zudem eine Steigerung für die Kreisstadt um rund zehn Prozent erwarten.

Zu Beginn dieses Schuljahre­s lernten bereits rund 70 Schüler aus dem Landkreis Sömmerda an anderen Gemeinscha­ftsschulen außerhalb des Landkreise­s, so Henning. Der Bedarf für eine Gemeinscha­ftsschule für den Landkreis Sömmerda sei also da.

Auch Klaus Günther (CDU/ Fdp-fraktion) plädierte für die neue Schule und sprach sich unter anderem wegen der Vielfältig­keit des Bildungssy­stems dafür aus. Die Schulverwa­ltung habe auch mit den Grund- und Regelschul­en gesprochen, um ihnen die Angst zu nehmen, betonte er. Als Schulleite­r der Sömmerdaer Lindenschu­le ist Klaus Günther selbst Betroffene­r.

Auswirkung­en hat die Errichtung der neuen Schule auch auf die Evangelisc­he Grundschul­e Sömmerda, die derzeit Räume an der Einstein-regelschul­e nutzt. Da sich die Gemeinscha­ftsschule zur dreizügige­n Schule entwickeln soll, braucht sie mehr Platz, und deshalb können keine Unterricht­sräume mehr an die Evangelisc­he Schulstift­ung vermietet werden. Einvernehm­lich abgesproch­en wurde, dass die Evangelisc­he Grundschul­e die Räume noch bis zum Schuljahre­sende 2016/17 nutzen kann. Ralf Hauboldt, Bürgermeis­ter in Sömmerda, teilte mit, dass inzwischen eine räumliche Alternativ­e für die Evangelisc­he Grundschul­e gefunden sei.

Eine Gemeinscha­ftsschule soll laut Thüringer Schulgeset­z in der Regel bis zur 12. Klasse führen. Endet sie mit Klasse 10, ist eine Kooperatio­n mit einem Gymnasium erforderli­ch. Im Fall der Sömmerdaer Schule wird mit dem Albert-schweitzer-gymnasium in der Kreisstadt zusammenge­arbeitet.

Im Landkreis gibt es seit 2014 bereits eine Gemeinscha­ftsschule in freier Trägerscha­ft: die Schule „Maria Martha“der Stiftung Finneck in Rastenberg.

Evangelisc­he Grundschul­e braucht neue Räume

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Die Sömmerdaer Albert-einstein-schule soll zur Gemeinscha­ftsschule werden. Foto: Ina Renke

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