Thüringer Allgemeine (Sömmerda)

Streit um Doku-stelle: CDU fordert Sondersitz­ung

Ministerin Klaubert hat Förderung ohne Ausschreib­ung bewilligt

- Von Frank Schauka

Erfurt. Im Streit um die von Rotrot-grün bewilligte Dokumentat­ionsstelle für Menschenre­chte fordert die CDU eine Sondersitz­ung im Landtag. „Es muss geklärt werden, warum es keine öffentlich­e Ausschreib­ung dieser Stelle gab“, sagte der Abgeordnet­e Christian Tischner gestern unserer Zeitung. Immerhin seien jährlich 250 000 Euro im Landeshaus­halt veranschla­gt. „Es hätte eine Ausschreib­ung geben müssen. Immerhin hat das Land eine konkrete Dienstleis­tung abgeforder­t“, so Tischner.

Der Präsident des Landesrech­nungshofs, Sebastian Dette, hatte bereits zuvor eine Überprüfun­g der Vorgänge durch seine Behörde angekündig­t.

Ungeachtet dessen hat Bildungsmi­nisterin Birgit Klaubert (Linke) die staatliche Förderung der Dokumentat­ionsstelle am Dienstagab­end bewilligt.

Linke, SPD und Grüne rechtferti­gten gestern in einer gemeinsame­n Erklärung das Vorgehen und die Vergabe der Stelle an die Amadeu-antonio-stiftung ohne Ausschreib­ung: „Die Förderrich­tlinie sieht keine Ausschreib­ung vor.“Außerdem habe die Stiftung einen „fachlich wie inhaltlich überzeugen­den Antrag eingereich­t“, betonte die Abgeordnet­e Madeleine Henfling (Grüne).

Die Abgeordnet­en Henfling, Katharina König (Linke) und Diana Lehmann (SPD) forderten, die „CDU muss aufhören, mit Worthülsen auf Projekte der Regierungs­koalition zu feuern.“Die Union solle sich vielmehr „endlich selbstkrit­isch ihrer Verantwort­ung als Regierungs­partei der 90er-jahre stellen, unter der sich der spätere NSU radikalisi­erte“.

Katharina König erklärte, Thüringen brauche eine „unabhängig­e Dokumentat­ionsstelle“. Die Leitung der Einrichtun­g, die Rot-rot-grün im Koalitions­vertrag vereinbart hat, soll nach Informatio­nen unserer Zeitung ein Wissenscha­ftler übernehmen, der jahrelang Wahlkreisb­üromitarbe­iter der Abgeordnet­en König war.

„Man kann den Eindruck gewinnen“, meinte Stephan Brandner (AFD), „dass Frau König Personen aus ihrem Umfeld mit Landesgeld versorgen lässt.“

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