Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
„Klingt wie Playstation, ist es aber nicht“
Virtueller Sport hält auch beim Triathlon Einzug und Stephan Knopf sowie Familie Wittig aus Artern und Oldisleben sind dabei
Genau wie in allen anderen Sportarten wird auch der Ausdauersport von Corona beeinflusst. Wettkämpfe wurden abgesagt und der Trainingsbetrieb in den Vereinen zum größten Teil eingestellt. Bei den Triathleten wurde sogar das jährliche Mega-event, der legendäre Ironman auf Hawaii im Oktober auf Februar 2021 verschoben.
Die meisten Sportler haben sich auf diese ungewöhnliche Situation eingestellt und arrangieren sich irgendwie damit. Im Laufe des Lockdowns haben sich viele virtuelle Formate, welche es teilweise schon sehr lange gibt, etabliert. Selbst der Branchenriese Ironman hat eine virtuelle Rennserie aufgelegt. Der Arterner Triathlet Stephan Knopf hat an solchen virtuellen Vergleichen im heimischen Fitnessraum, wo er auf modernste Technik zurückgreifen kann, bereits einige Male teilgenommen und sich mit Sportlern aus der ganzen Welt gemessen. Die Onlineplattform Zwift bietet hunderte Kilometer virtueller Strecken an, die die Athleten dann zuhause abfahren oder laufen können.
„Das hört sich vielleicht ein wenig nach Playstation spielen an, ist es aber nicht. Steigungen werden sehr realitätsgenau simuliert und da man permanent treten muss und keine Tretpausen hat, ist der Effekt teilweise noch intensiver als draußen“, stellt der 37-Jährige klar, der für das Nordhäuser Orthim Team an den Start geht.
Vergangene Woche veranstaltete Deutschlands größtes Triathlonmagazin auf dieser Plattform einen virtuellen Duathlon. Für die ersten zwei Kilometer auf dem Laufband benötigte Knopf 6:34 Minuten. Am Anschluss folgten 40 km auf dem Rad, welche er in 54:13 min erledigte. Beim abschließenden 10 km Lauf, wieder auf dem Laufband, beendete er das Rennen nach 37:15 min. Mit jeweils Platz zwei beim Laufen und dem fünften Gesamtrang beim Radfahren konnte sich der Arterner in allen drei Teilabschnitten unter den Top-athleten platzieren. „Die Belastung war ähnband lich hart wie draußen. Besonders das starke Radergebnis, wo ich das gesamte Rennen in der Spitzengruppe gefahren bin, stimmt mich sehr zufrieden“, so Knopf, der trotz
Corona die ganze Zeit an seinem Trainingsplan festgehalten und noch eine Schippe draufgelegt hat.
Ein weiteres „virtuelles“Format bietet der Thüringer Triathlon-veran. Beim „Quarantathlon“gibt es seit April eine Rennserie verteilt auf einige Wochenenden. Die Triathlon-begeisterte Familie Wittig aus Oldisleben ist bei dieser Serie von Beginn an dabei und nutzt diesen sportlichen Vergleich als willkommene Abwechslung in der Coronazeit. „Besonders für unsere Kinder Kira und Finia ist das neben dem strukturierten Training eine tolle Sache. So haben wir wenigstens eine kleine Motivation und zu gewinnen gibt’s ja auch was“, freut sich Nancy Wittig über dieses Angebot. Die beiden Kinder sind in der Läufer- und Ausdauersportwelt im Kyffhäuserkreis keine unbekannten und können in ihren jungen Jahren mehrere Erfolge vorweisen.