Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
„Bei unseren Liedern lassen wir uns von unseren Gefühlen leiten“
Ute Freudenberg und Christian Leis sprechen im Leserinterview über Musik, Träume und die Gegenwart
Ute Freudenberg und Christian Lais avancierten innerhalb kürzester Zeit zum Traum-duo der Schlagerbranche. Die beiden Ausnahmekünstler wurden vor fünf Jahren von Hit-produzent David Brandes für das Erfolgsduett „Auf den Dächern von Berlin“zusammengebracht und feiern seither, sowohl mit ihren Alben, als auch bei Konzerten, große Erfolge. Mit ihrem dritten gemeinsamen Album „Lebenslinien“gehen sie im Mai auf Tour. Vor dem Konzert am 21. Mai im Kultur- und Kongresszentrum Suhl trafen sie in der Erfurter Stadtbibliothek am Domplatz 1 einige ihrer Fans zum Ta-leserinterview.
Was hören Sie für Musik?
Ute Freudenberg: Ich höre privat fast ausschließlich MDR Kultur, weil der Sender eine traumhafte Mischung von Klassik und moderner Pop-musik bis hin zum Chanson spielt. Zudem kommen dort viele kulturelle Nachrichten, so dass ich immer weiß, was in der Kulturszene generell – Theater, Musik, Museen, Bildhauerei, was es auch alles gibt – gerade vor sich geht. Beim Autofahren höre ich generell keine Musik, da konzentriere ich mich aufs Fahren oder auf meine Gedanken. Wenn ein neues Album von mir erschienen ist, höre ich das so laut wie es nur geht.
Leider spielen ja viele Radiosender in Thüringen gar keine Schlager mehr – oder nur alte Lieder.
Christian Leis: Bei mir im Südwesten ist das zum Glück nicht so – ich höre viel Schlager im Radio, auch, um zu erfahren, was die Kollegen so machen, aber ab und an laufen auch mal Tina Turner und Bryan Adams.
Welche historische Persönlichkeit hätten Sie gern mal kennengelernt?
Ute: Maria Callas, eine Jahrhundertsängerin und eine sehr starke Persönlichkeit, und Goethe, weil ich gern wissen würde, wie Weimar damals gerochen und geklungen hat. Christian: Ja, Goethe hätte ich auch gern getroffen. Ich bin ja mit Ute oft in Weimar unterwegs, eine tolle, faszinierende Stadt mit vielen Geschichten. Goethe könnte da sicher viel erzählen.
Haben Sie bei den Titeln ein Mitspracherecht?
Ute: Ja, bei den Texten wird mit unserem Produzenten David Brandes um jede Zeile, oft um jedes Wort gerungen. Mal kann ich mich durchsetzen, mal er. Wir werfen uns beim Texten oft die sprichwörtlichen Bälle zu. Es ist eine sehr intensive, sehr schöne Zusammenarbeit. Wir können viel mitreden. Christian: Bei der Musik ist es etwas schwieriger, aber da können wir uns auch auf David verlassen. Wenn er einen Titel als Ballade anlegt, dann ist es auch eine Ballade und keine schnelle Nummer.
Haben Sie eine Choreografie für Eure Konzerte?
Christian: Nein, wir bewegen uns nach der Musik, wie wir uns fühlen, was der Titel in uns bewirkt.
Ute: Einstudierte Bewegungen würden bei uns sicher komisch aussehen. Dass wir auf der Bühne so gut harmonieren, liegt einfach daran, dass wir uns auch hinter der Bühne so wunderbar verstehen. Nur der äußere Rahmen, wer kommt von welcher Seite auf die Bühne und so, ist in groben Zügen abgesprochen. Das hängt mit der Technik, etwa der richtigen Beleuchtung zusammen. Aber bei den einzelnen Liedern lassen wir uns schon von unseren Gefühlen leiten.
Würden Sie sich heute noch mal für eine Musikkarriere entscheiden?
Ute: Auf jeden Fall, denn das ist mein Traum. Egal wie schwierig dieser Beruf ist, was er an Tränen, Leid und Sorgen mitgebracht hat, es ist einfach mein Traumberuf. Jeder Beruf hat Höhen und Tiefen, aber damit kann ich mittlerweile ganz gut umgehen. Ich wollte ja eigentlich Lehrerin werden und hatte meinen Studienplatz in Eisenach schon in der Tasche, aber zum Glück bin ich in den letzten Ferien entdeckt worden. Es ist mein größter Traum, zu singen. Mein Musikstudium in Weimar war eine wunderschöne Zeit. Meine Kinder sind sehr talentiert, träumen auch von einer Musikkarriere, aber ich denke, sie sollten erst etwas Bodenständiges lernen...
Ute: Nein, tu mir einen Gefallen, wenn es ihr Traum ist und Experten meinen, sie haben das Potenzial dazu, dann lass sie es bitte machen. Es ist ihr Leben.
Welche Musik haben Sie denn in ihrer Jugend gehört?
Christian: Allen voran die Bay City Rollers und Smokie. Ute: Ich habe bei Heintje immer angefangen zu weinen. Später habe ich sogar eine Tour mit ihm gemacht.
Haben Sie die Texte im Kopf – oder einen Teleprompter?
Ute: Ich lerne alle meine Texte beim Trampolinspringen auswendig. Teleprompter oder Textzettel lehne ich ab. Das macht faul und träge und verschandelt das Bühnenbild. Und außerdem macht das unfrei – was machst du, wenn das Ding ausfällt? Ich möchte die Lockerheit auf der Bühne nicht dafür aufgeben. Wenn Christian mit so einer Idee ankäme, würde ich sagen, tja Alter, Pech gehabt.
Christian: Und ich könnte die kleine Schrift eh‘ nicht lesen – dafür bräuchte ich eine Brille.
Die Karten für das Konzert am . Mai in Suhl gibt es in allen Pressehäusern und Servicecentern der TA, im Internet unter www.ticketshopthueringen.de und telefonisch unter () .