Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Großkontrolle am Dreiländereck
100 Polizei- und Zollbeamte an der Autobahn 9 bei Schleiz im Einsatz. Mobiler Scanner für Sattelzüge vor Ort
Schleiz. Für den Sattelzug aus Russland ist die Fahrt kurz vor der Abfahrt Schleiz erst einmal zu Ende: Die Polizeibeamten, die das Gefährt am Parkplatz Himmelsteiche an der A 9 in Richtung München herausgepickt haben, monieren zwar keines der Papiere, die ihnen der Fahrer nach einigem Radebrechen aushändigt. Wohl aber seine Ladung oder besser: deren Sicherung. Drei Bündel mit Stahlstäben, die insgesamt 20,5 Tonnen auf die Waage bringen.
Das ist zwar nicht mehr, als das Fahrzeug transportieren darf. „Doch unter den Antirutschhölzern, auf denen die Stäbe ruhen, fehlen rutschhemmende Matten“, erklärt Polizeihauptkommissar Ralph Müller von der Polizei im bayerischen Hof. Die Fahrt darf deshalb erst fortgesetzt werden, wenn die Ladung von einem Kran aufgenommen und zusätzlich durch Matten abgepolstert wurde.
Die Überprüfung ist Teil einer Großkontrolle, wie es sie in dieser Form an den Thüringer Autobahnen schon länger nicht mehr gab. Denn neben Polizeibeamten aus Thüringen, Beamten des Hauptzollamtes Erfurt sowie Mitarbeitern etwa des Landesamtes für Bau und Verkehr und des Thüringer Landesverwaltungsamtes nehmen auch Polizisten aus Sachsen und Bayern an dem Einsatz teil. Insgesamt sind es um die 100 Beamte, die sich auf die beiden Rastplätze verteilen und Fahrzeuge aller Art unter die Lupe nehmen.
Die Polizisten aus dem vogtländischen Reichenbach haben indes nicht nur ihr Knowhow, sondern auch Technik mitgebracht. Beispielsweise eine sogenannte Radlastwaage, über die die Thüringer Autobahnpolizei nicht verfügt. Fahrzeuge, die gewogen werden müssen, rollen einfach über eine Art Matte. „Feine Sache“, findet Polizeihauptkommissar Jens Meisegeier, der den Einsatz leitet. Meisegeier ist Leiter der Kontrollgruppe für den gewerblichen Personenund Güterverkehr und möchte derlei Kontrollen intensivieren. Auch um das Zusammenspiel aller Kräfte bei solchen Aktionen zu optimieren.
Während die Polizisten bei der sechsstündigen Aktion vor allem die Fahrer, den Zustand ihrer Fahrzeuge und den der Ladung im Blick haben, kontrollieren die 35 Zöllner beispielsweise, ob jemand Zigaretten, Alkohol, Waffen, Sprengstoff oder Betäubungsmittel schmuggelt, mit steuerbegünstigtem Heizöl statt mit Diesel fährt oder ein Fahrer schwarz arbeitet.
32 Fahrzeuge kontrolliert allein der Zoll – 22 Lkw, acht Pkw und zwei Busse. Dabei setzt er auch ein Röntgenmobil für Lkw ein, von dem es bundesweit nur drei Exemplare gibt. Es ist eigens aus Köln nach Thüringen gerollt, um komplette Lastwagen nach verbotenem Ladegut zu durchsuchen.