Thüringer Allgemeine (Nordhausen)
Marode Brücken erzwingen riesigen Umweg
Biegemaschine für Firma Viega in Großheringen legte 1500 Kilometer statt knapp 500 Kilometer zurück. Letzte Nacht als große Herausforderung
Apolda. Wenn die Pläne aufgehen soll in den Morgenstunden der Schwerlasttransport einer großen Anlage beim Kunden Viega in Apolda ankommen.
Das 12-achsige Spezialfahrzeuge setze sich gegen 19 Uhr in Berlin in Bewegung und solle gegen 22 Uhr die Autobahnabfahrt Apolda erreichen, kündigte Gerhard Felser von der Firma DB Schenker gestern an.
Dann hat die rund 75 Tonnen schwere Biegemaschine einen riesigen Umweg hinter sich gebracht. Wegen maroder Brücken und Straßen war eine direkte Fahrt von Offenburg in Baden-württemberg ins 470 Kilometer entfernte Großheringen bei Apolda nicht möglich, bestätigte Felser. Autobahnen von Offenburg in Richtung Bayern hätten sich bei einer Vorprüfung der Fahrstrecke alle als nicht nutzbar erwiesen, räumte Felser ein. Der einzig mögliche Weg führte daher durch Rheinlandpfalz, Hessen und die Autobahn A 61, durch das Rheinland und über die A 2 in Richtung Berlin.
Statt der 470 Kilometer musste der Spezialtransport stattliche 1500 Kilometer zurücklegen. Gestartet ist das Fahrzeug am 6. Juni in Offenburg, Auf einem Fabrikgelände des Maschinenbauunternehmens Ffg-werke wurde die acht Meter lange, 4,60 Meter breite und 4,10 Meter hohe Maschine auf das Transportfahrzeug verladen.
An ihrem Bestimmungsort in Großheringen kommt die übergroße Ladung nach vier durchfahrenden Nächten heute an.
Vor allem die zurückliegende Nacht stellte die Experten um Transportchef Karl Hammerschmidt noch einmal vor große Herausforderungen. Deshalb unterbricht Hammerschmidt – der mit seinem Experten-team den Transport seit acht Monaten minutiös geplant hat – eigens seinen Urlaub.
„Ab der Anschlussstelle Apolda A 4 haben wir Engstellen und zahlreiche Kurven zu bewältigen. Für die letzten 30 Kilometer kalkulieren wir daher sieben Stunden“, sagt Karl Hammerschmidt, als Experte für Schwertransporte auch für diesen Auftrag verantwortlich.
Besonders knifflig wird es am Kreisverkehr vor Isserstedt, in Kösnitz in der Kurve Richtung Wormstedt, in Wormstedt beim Abbiegen in die Hauptstraße und in Camburg beim Abbiegen in die Georgstraße. Dort muss mehrfach rangiert und teilweise die Fahrtrichtung gewechselt werden.
Ein Schwertransport fährt nie unbegleitet. Zum einen wird er – besonders bei Ausmaßen wie in diesem Fall – von der Polizei eskortiert, zum anderen ist ein Team auf den Beinen. Es steht permanent in Funkkontakt zueinander und steuert, reguliert und koordiniert sich gegenseitig. Zum Team Offenburg – Großheringen gehören ein Werkstattwagen und ein Fahrzeug mit Hubsteiger, damit Verkehrsschilder entfernt und wieder montiert werden können.