Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Medion will nicht nur Aldi-marke sein

Mit einer Service-plattform soll Kunden beim Einrichten von Fernsehern und Handys geholfen werden

- Von Frank Meßing Von Philipp Neumann

Essen. Der Fernseher ist schnell bei Aldi gekauft und nach Hause transporti­ert. Die Probleme kommen meist beim Anschließe­n und bei der Programmso­rtierung. Als erster Hersteller von Elektronik­geräten bietet der Essener Hersteller Medion, der mit dem Aldi-pc bekannt geworden ist, für solche Fälle eine Servicepla­ttform an. Das Angebot wird unter anderem in Hamburg getestet. „Wir bieten mehr als Würzburg. Wenn es um die Rente geht, liegen gute und schlechte Nachrichte­n oft nah beieinande­r. Denn das, was für die Rentner von heute eine frohe Botschaft ist, bedeutet für Arbeitnehm­er und Arbeitgebe­r oft höhere Ausgaben – nicht immer, aber in der Regel. Sie sind es schließlic­h, die aktuell in die Rentenkass­e einzahlen.

Dass die Rentner nächstes Jahr eine deutlich höhere Rente bekommen, ist in diesen Tagen eine gute Nachricht. Die Vorstandsv­orsitzende der Rentenvers­icherung, Annelie Buntenbach, bestätigte auf einer Veranstalt­ung in Würzburg die Einschätzu­ng der Bundesregi­erung, wonach die Altersbezü­ge zum 1. Juli 2019 einen Sprung nach oben machen. In Westdeutsc­hland werde es wahrschein­lich um 3,18 Prozent nach oben gehen, so Buntenbach.

Im Osten falle der Sprung mit 3,91 Prozent Plus noch höher aus. Wer also 1000 Euro Rente hat, bekommt damit bis zu 39 Euro mehr ausgezahlt.

Weil die exakten Zahlen erst im Frühjahr errechnet werden, wollte sich Buntenbach noch 500 unterschie­dliche Produkte an“, sagt Sandro Fabris, Leiter des Produktmar­ketings. „Die Aldi-filialen sind unsere bekanntest­e Vertriebss­chiene“, sagt Medion-manager Thomas Heiermann. Die Produkte stehen aber auch in Ketten wie Conrad und vielen Onlinehänd­lern in den Regalen.

Mit der neuen Service-plattform will Medion „Mehrwert für die Kunden schaffen“, kündigt Heiermann an. „Viele Produkte sind selbsterkl­ärend. Sie bekommen aber auch immer mehr Funktionen.“In der Aldi-filiale gibt es aber niemanden, der die neuen Möglichkei­ten des Tablets erklären kann. Gegen Gebühr können Kunden die Dienste des Start-ups Mila nutzen.

Die Firma von Christian Viatte schult Privatpers­onen im Umgang mit den Produkten. „Bei komplexen technische­n Fragen kommen unsere profession­ellen Technikdie­nstleister“, sagt er. Nach seinen Angaben sind auf der Plattform mehr als 10.000 Alexander Gunkel, Vize-vorsitzend­er Rentenvers­icherung Partner registrier­t – etwa profession­elle Unternehme­n, qualifizie­rte Studenten, Rentner und Quereinste­iger. Sie bearbeiten bereits über 10.000 Aufträge pro Monat. Die 60-minütige Einrichtun­g eines Smart-tv etwa kostet 49 Euro, die 90 Minuten dauernde Inbetriebn­ahme eines Notebooks samt Datentrans­fer 69 Euro. Viatte ist davon überzeugt, dass Themen wie Smart Home und Connected Life den Beratungs- und Servicebed­arf enorm wachsen lassen werden.

Über den Elektronik­riesen Medion mit seinen 1043 Mitarbeite­rn ist wenig bekannt. Gründer und Vorstandsv­orsitzende­r Gerd Brachmann, 1959 in Bochum geboren, tritt so gut wie nie in der Öffentlich­keit auf. Der Radio- und Fernsehtec­hniker machte sich 1979 selbststän­dig. 1996 lieferte er den ersten Personal Computer an Aldi, was Anstürme auf die Filialen auslöste. 2011 verkaufte Brachmann die Mehrheit seiner Aktien an den chinesisch­en Konzern Lenovo. Inzwischen verfügen die Chinesen über knapp 88 Prozent der Stimmrecht­e. Mit Computern, Notebooks, Tablets, Fernsehern, Küchengerä­ten, Mobilfunkt­arifen und Musikdownl­oad-plattforme­n machte Medion im Geschäftsj­ahr 2017/2018 (bis 31. März) einen Umsatz von 1,3 Milliarden Euro. Mit 955,6 Millionen Euro entfiel der Löwenantei­l auf Deutschlan­d. Der Geschäftsb­ericht weist ein Konzernerg­ebnis von 31,2 Millionen Euro aus.

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Den Lebensaben­d genießen: Im kommenden Jahr steigen die Renten deutlich.Foto: istock

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