Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Jugendliche greifen seltener zur Flasche
Die Zahl der 12- bis 17-Jährigen, die Alkohol trinken, ging in den vergangenen Jahren stark zurück. Doch Experten geben keine Entwarnung
Berlin. Jugendliche trinken weniger Alkohol als noch vor zwölf Jahren. Das belegt eine Studie der Bundesregierung zum Alkoholkonsum junger Menschen, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wird und dieser Redaktion vorliegt. Demnach sagen zehn Prozent der 12- bis 17-Jährigen, dass sie mindestens einmal pro Woche Alkohol trinken. Im Jahr 2004 waren es noch 21,2 Prozent. Der Anteil der Jugendlichen, die sich mindestens einmal im letzten Monat in einen Rausch getrunken haben, sank von 22,6 Prozent (2004) auf aktuell 13,5 Prozent. Zudem gibt jeder dritte der 12bis 17-Jährigen an, noch nie Alkohol getrunken zu haben. 2001 waren es noch 13 Prozent. Jugendliche trinken auch später als jemals zuvor den ersten Schluck Alkohol – aktuell mit 14,9 Jahren (2004: 14,1 Jahre). Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, führt den Trend auch auf die Aufklärung zurück. „‚Alkohol? Kenn Dein Limit‘ gehört zu den Kampagnen, die es schaffen, über Risiken aufzuklären, ohne dröge oder oberlehrerhaft daherzukommen.“
Eine andere Studie zeigte allerdings kürzlich, dass Cannabis aktuell weiter verbreitet ist als 2011. Jeder Vierte zwischen 12 und 17 Jahren hat laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schon mal illegale Drogen angeboten bekommen. Zugegriffen haben dann nur rund 7,5 Prozent.
André Cronenberg von der Alkoholund Drogenberatung der Caritas plädiert dafür, den Markt zu verkleinern. „Bei Alkopops konnte man das sehen, allein durch die Erhöhung des Preises ging der Gebrauch zurück.“Zum Thema Werbung für alkoholische Getränke signalisierte die Drogenbeauftragte Mortler jedoch keine Veränderung. Allerdings: „Ich arbeite unter Hochdruck daran, dass wir noch in dieser Wahlperiode zu einem Verbot der Tabakaußenwerbung kommen.“Deutschland ist das letzte Land in der EU, in der Tabakaußenwerbung noch erlaubt ist.