Weihnachten auf dem Plattenteller
Drei musikalische Tipps für Alben für die Festtage
Erfurt. Den Wettstreit um die diesjährige beste Coverversion von „Happy Xmas (War is over)“haben
gegen Alanis Morissette souverän für sich entschieden. Und sie liefern gleich das passende Weihnachts- oder vielmehr Holiday-Album: Joey Burns und John Convertino haben wieder eine Schar Gastmusiker geladen wie Bombino, Gaby Moreno, Gisela João, Nick Urata oder Camilo Lara und feiern die Festtage mit gewohnt internationalen Klängen, etwa portugiesischen oder mexikanischen. Tom Pettys „Christmas all over again“ist da eher ein Exot.
Calexico
„Seasonal Shift“.
Reduzierter und entspannter geht es, wie der Titel schon verrät, auf von
zu. Der Pianist wandelt seit jeher zwischen Pop und Klassik, auf seinem Weihnachtsalbum erklingt Mariah Careys „All I want for Christmas is you“gleichberechtigt neben „Maria durch ein Dornwald ging“und „God rest ye merry Gentlemen“. Der Ton ist getragen, ein Cello erklingt zuweilen, Jarvis Cocker und Feist singen auf einigen Stücken. Die Lieder werden nicht dekonstruiert, aber interpretiert. Das Ergebnis: Nervtötendes Weihnachtsmarktgedudel wie „Last Christmas“wird wieder hörbar.
„A very chilly Christmas“Chilly Gonzales
Was für Gonzales das Klavier, ist für die Geige – und der Spitzmund. Freunde der gekonnt gestrichenen, gezupften und geschlagenen Violine sowie des kunstvollen Pfeifens kommen mit dem Album auch im Advent auf ihre Kosten. Der klassisch ausgebildete Musiker intoniert auf seiner ersten Weihnachtsplatte Songs von John Cale („Andalucia“), John Prine („Souvenirs“) oder Franz Schubert („Mille Cherubini in Coro“), Klassiker („White Christmas“, „Auld lang Syne“) und Eigenkompositionen („Christmas in April“). Den erfrischend unkonventionellen Liederreigen gibt es nur digital und auf Vinyl.
Andrew Bird
„Hark!“