Thüringer Allgemeine (Gotha)

Der erste digitale Schnelltes­t auf Covid-19 kommt aus Weimar

Senova bringt mit Schweizer Sensorik-Experten völlig neues Testinstru­ment auf den Markt

- Von Michael Baar

Weimar. Die Senova Weimar – Gesellscha­ft für Biowissens­chaft und Technik mbH hat am Dienstag den ersten digitalen Covid-19-Schnelltes­t vorgestell­t. In Anwesenhei­t von Thüringens Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee weihte das nur 30 Mitarbeite­r zählende Unternehme­n zugleich eine vollautoma­tische Produktion­sstraße ein.

Bereits Anfang April hatte die Firma den ersten Antikörper-Schnelltes­t zur Covid-19-Erkrankung vorgestell­t. Dieser wurde inzwischen so weiterentw­ickelt, dass der Schnelltes­t jetzt sowohl Antikörper als auch eine akute Corona-Infektion nachweisen kann. SpektralSe­nsoren der Schweizer Firma AMS in der Test-Kassette überwachen die Messergebn­isse des neuen Streifente­sts und übermittel­n sie in Echtzeit an eine medizinisc­he Cloud.

Der Wirtschaft­sminister würdigte das Ergebnis als eine „bahnbreche­nde Erfindung. Im kleinen Weimar funktionie­ren die Netzwerke“, stellte er fest. Tiefensee wies darauf hin, dass mit dem Forschungs­zentrum für Medizintec­hnik und Biotechnol­ogie Bad Langensalz­a eines der neun wirtschaft­snahen Forschungs­instituten in Thüringen an der Entwicklun­g beteiligt war.

Die Idee zur Verbindung der Senova-Streifente­sts mit der MikroSpekt­ralsensori­k der AMS entstand im April, kurz nach der Präsentati­on des ersten Senova-Schnelltes­ts. AMS-Vorstand Thomas Stockmeier war auf die Weimarer zugegangen. Die Partnersch­aft habe letztlich auch dazu geführt, das Digital Health Center der AMS in Jena gründen.

Hans Hermann Söffing hatte es selbst kaum für möglich gehalten, „dass diese große Idee nach einem Samstag im April schon neun Monate

später marktreif ist“. Um so wichtiger sei es, dass mit der neuen Produktion­sanlage nun auch die Voraussetz­ungen für die nötigen Stückzahle­n geschaffen wurden. Am Bau dieser Anlage war auch die MKF GmbH aus Lederhose maßgeblich beteiligt.

Senova und AMS sind sicher, dass es auch in Zukunft vielfältig­e Einsatzfel­der des neuen Schnelltes­ts gibt. Neben der Diagnose einer aktuell vorliegend­en Infektion könne der „Senova GreenLight“beispielsw­eise die bevorstehe­nden Impfungen begleiten. So sei feststellb­ar, wer bereits eine natürliche

Immunität besitze und deshalb nicht vorrangig geimpft werden muss. Zudem werde es künftig einen Antikörper-Schnelltes­t geben, der auf einen Impfstoff abgegliche­n ist und damit den Impferfolg überprüfen kann.

Wolfgang Tiefensee sicherte der Senova Unterstütz­ung zu, damit diese den Schnelltes­t „in größtmögli­cher Stückzahl produziere­n und ausrollen“kann. Diese benötigt das Weimarer Unternehme­n auch räumlich.

Denn der vor drei Jahren in Betrieb genommene Neubau ist bereits wieder komplett ausgefüllt.

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FOTOS (2): MICHAEL BAAR Senova-Chef Hans Hermann Söffing stellt den ersten digitalen Covid-19-Schnelltes­t „Senova GrennLight“vor.

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