Der erste digitale Schnelltest auf Covid-19 kommt aus Weimar
Senova bringt mit Schweizer Sensorik-Experten völlig neues Testinstrument auf den Markt
Weimar. Die Senova Weimar – Gesellschaft für Biowissenschaft und Technik mbH hat am Dienstag den ersten digitalen Covid-19-Schnelltest vorgestellt. In Anwesenheit von Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee weihte das nur 30 Mitarbeiter zählende Unternehmen zugleich eine vollautomatische Produktionsstraße ein.
Bereits Anfang April hatte die Firma den ersten Antikörper-Schnelltest zur Covid-19-Erkrankung vorgestellt. Dieser wurde inzwischen so weiterentwickelt, dass der Schnelltest jetzt sowohl Antikörper als auch eine akute Corona-Infektion nachweisen kann. SpektralSensoren der Schweizer Firma AMS in der Test-Kassette überwachen die Messergebnisse des neuen Streifentests und übermitteln sie in Echtzeit an eine medizinische Cloud.
Der Wirtschaftsminister würdigte das Ergebnis als eine „bahnbrechende Erfindung. Im kleinen Weimar funktionieren die Netzwerke“, stellte er fest. Tiefensee wies darauf hin, dass mit dem Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie Bad Langensalza eines der neun wirtschaftsnahen Forschungsinstituten in Thüringen an der Entwicklung beteiligt war.
Die Idee zur Verbindung der Senova-Streifentests mit der MikroSpektralsensorik der AMS entstand im April, kurz nach der Präsentation des ersten Senova-Schnelltests. AMS-Vorstand Thomas Stockmeier war auf die Weimarer zugegangen. Die Partnerschaft habe letztlich auch dazu geführt, das Digital Health Center der AMS in Jena gründen.
Hans Hermann Söffing hatte es selbst kaum für möglich gehalten, „dass diese große Idee nach einem Samstag im April schon neun Monate
später marktreif ist“. Um so wichtiger sei es, dass mit der neuen Produktionsanlage nun auch die Voraussetzungen für die nötigen Stückzahlen geschaffen wurden. Am Bau dieser Anlage war auch die MKF GmbH aus Lederhose maßgeblich beteiligt.
Senova und AMS sind sicher, dass es auch in Zukunft vielfältige Einsatzfelder des neuen Schnelltests gibt. Neben der Diagnose einer aktuell vorliegenden Infektion könne der „Senova GreenLight“beispielsweise die bevorstehenden Impfungen begleiten. So sei feststellbar, wer bereits eine natürliche
Immunität besitze und deshalb nicht vorrangig geimpft werden muss. Zudem werde es künftig einen Antikörper-Schnelltest geben, der auf einen Impfstoff abgeglichen ist und damit den Impferfolg überprüfen kann.
Wolfgang Tiefensee sicherte der Senova Unterstützung zu, damit diese den Schnelltest „in größtmöglicher Stückzahl produzieren und ausrollen“kann. Diese benötigt das Weimarer Unternehmen auch räumlich.
Denn der vor drei Jahren in Betrieb genommene Neubau ist bereits wieder komplett ausgefüllt.