Vier Neue für Flick
Kurz vor Ladenschluss: Bayern München holt Choupo-Moting, Costa, Roca und Sarr
München. Am Ende eines ziemlich verrückten und zugleich sehr hektischen Tages hätte Hansi Flick rundum glücklich sein können. Ein LastMinute-Sieg dank des vierfachen Torschützen Robert Lewandowski beim 4:3 gegen Hertha BSC, dazu die Aussicht auf vier Last-MinuteTransfers – für den Trainer von Bayern München gab es zahlreiche Gründe, der Länderspielpause entspannt entgegenzusehen. Flick aber legte lieber die Stirn in Falten und den Finger in offene Wunden.
„Die Art und Weise“, wie der Sieg zustande kam, „ist nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagte Flick. Er meinte damit die wilde Achterbahnfahrt in der letzten halben Stunde plus Nachspielzeit: Führung, Ausgleich, erneute Führung und erneuter Ausgleich. Und der Siegtreffer von Lewandowski per Foulelfmeter (90.+3).
Körperlich sei alles in Ordnung behauptete Thomas Müller nach dem wilden Hin und Her – mental allerdings seien er und seine Mitspieler nicht auf der Höhe: „Es ist der Kopf“, sinnierte er, „wenn du fünf Titel eingesackt hast, dann ist der Schritt zu diesem Stehenbleiben, wenn man in Führung ist, nah, das ist irgendwo logisch und vielleicht verständlich.“Er nehme sich da nicht aus, ergänzte Müller. Flick gibt ihm ein paar Tage trainingsfrei, „um den Kopf freizubekommen“.
Wie gut, dass auf dem Transfermarkt verkaufsoffener Sonntag war und Flicks Vorgesetzte kurz vor Ladenschluss gestern 18 Uhr noch zur umfangreichen Shopping-Tour aufbrachen. Bestätigt wurde bereits am Sonntag der Transfer des Spaniers Marc Roca (23) von Espanyol Barcelona. Der potenzielle Nachfolger von Thiago (zum FC Liverpool) ist neun Millionen Euro teuer. Roca werde „unserem Team einen großen Mehrwert geben“, sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.
Mehr versprechen sich die Bayern außerdem von Eric Maxim Choupo-Moting, der ablösefrei von Paris St. Germain kommt und einen Einjahresvertrag erhält. Nur ausgeliehen für ein Jahr wird Douglas
Costa. Der Brasilianer spielte bereits von 2015 bis 2017 beim deutschen Rekordmeister, ehe er sich zu Juventus Turin wegmaulte. Und der von Flick gewünschte Rechtsverteidiger heißt Bouna Sarr, kommt für rund zehn Millionen aus Marseille und erhält einen Vertrag bis 2024. Im Gegenzug wird Michael Cuisance an Marseille ausgeliehen.
So hat Flick trotz der Länderspielpause jede Menge Arbeit. „Es ist wichtig, dass wir die wenigen Einheiten nutzen, um unser Spiel wieder so ins Laufen zu bekommen, wie wir das gerne hätten“, sagte er, betonte aber zugleich, dass er in einem Punkt an seinen Spielern nichts auszusetzen habe: „Die Mentalität ist bei 100 Prozent.“sid