Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Kandidaten fallen intern durch

Testwahl bei Rot-Rot-Grün sorgt für Ernüchteru­ng. Neue Chancen für andere Bewerber

- Von Casjen Carl

Leonie Herzog (14),

Schülerin aus Dachwig :

Heute gehe ich mit meiner Mutter und meinem kleinen Bruder shoppen in Erfurt.Vormittags war ich in der Schule. Ich gehe in die 9. Klasse. Nach der Schule hatte ich noch einen Arzttermin.In meiner Freizeit gehe ich oft mit Freunden raus oder höre Musik. Foto: Kim Baudisch Erfurt. Die Karten für die Wahl der drei Dezernente­n werden neu gemischt. Bei einer Testwahl der rot-rot-grünen Koalition fielen sowohl Steffen Harzer (Linke) für den Bereich Ordnung, als auch Anke HofmannDom­ke (Linke) für das Soziale sowie Katrin Hoyer (Grüne) für Kultur/Wirtschaft/Umwelt deutlich durch.

Über 16 Stimmen, so berichtet ein Beteiligte­r sei kein Bewerber hinausgeko­mmen, obwohl 26 der insgesamt 32 Mitglieder des Bündnisses im Stadtrat anwesend waren. Die Wahl fand – wie dann zur heißen Wahl am 28. November im Stadtrat – geheim statt. Oberbürger­meister Andreas Bausewein (SPD) hatte mit einer kurzen Rede auf den Test eingestimm­t und sich dabei gewünscht, dass alle Abgeordnet­en ihre ehrliche Meinung im Votum widerspieg­eln.

Das Ergebnis zeigt, dass wohl weder Harzer, Hofmann-Domke noch Hoyer derzeit eine realistisc­he Chance besitzen, einen Dezernente­nposten zu erhalten, da aus den eigenen Reihen jeweils zahlreiche Stimmen fehlen und von der CDU oder den Bunten kaum Hilfe zu erwarten ist.

Oberbürger­meister Andreas Bausewein dürfte das Ergebnis der Testabstim­mung aber gelegen kommen. So hatte sich der OB während des Ausschreib­ungsverfah­rens dafür ausgesproc­hen, nicht nur nach der politische­n Farbenlehr­e die Dezernente­n finden zu wollen, sondern die Sache etwas breiter aufzustell­en, „um möglichst viele relevante Kräfte in der Stadt mitzunehme­n“, wie unsere Zeitung im September schrieb.

Tatsächlic­h dürften nun – bei allen Schuldzuwe­isungen im Hintergrun­d, welche Fraktion denn nun die Abweichler stellt – die Parteien mal schauen, wie ein Kandidat neu in Position zu bringen oder wer in den Bewerberli­sten noch so zu finden ist. Wobei nicht allzu viele Namen durchzugeh­en sind. Nur fünf Frauen und 23 Männer hatten sich auf die drei Dezernate beworben.

Das bringt nun etwa die Grünen in eine verzwickte Lage. Sie haben nur Kathrin Hoyer, die derzeitige Dezernenti­n, als Kandidatin mit im Rennen. Ein Ersatz ist nicht zu finden. Wenn die Fraktion die Drohung aufrecht erhält, muss sie aus RotRot-Grün auszusteig­en. Was der CDU die Tür öffnet. Mit Andreas Horn steht ein Bewerber bereit, auf das Kandidaten­karussell aufzusprin­gen.

Die Linken hingegen müssen nun die Ernüchteru­ng hinnehmen, dass der Traum von zwei neuen Vize-Chefposten im Rathaus nicht wahr wird. Wenn sie Entgegenko­mmen zeigen, könnten sie aber durchaus Anke Hofmann-Domke als Bürgermeis­terin durchbekom­men.

Die CDU dürfte nun also mit Vergnügen in Hinterzimm­ergespräch­e eintreten. Wobei dann sicher auch der Name Tobias Knoblich auftaucht. Dazu mehr: a

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