Präparator bestätigt: Fischotter durch Schrotkugel getötet
Geschützte Art darf nicht gejagt werden. Nabu Thüringen fordert seit Jahren die Einrichtung einer Stabsstelle für Umweltkriminalität
Saalfeld-Rudolstadt. Nachdem feststeht, dass ein Fischotter im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt durch einen Gewehrschuss getötet wurde, erstattet der Naturschutzbund Thüringen (Nabu) Anzeige beim Landeskriminalamt.
Nach Hinweisen aus der Bevölkerung hatte Marcus Orlamünder, ein Mitarbeiter des Nabu Thüringen, bereits am 25. Juni dieses Jahres einen toten Fischotter aus der Saale zwischen Niederkrossen und Orlamünde gefischt (TA berichtete). „Das Tier hing in einer Astgabel auf Höhe der Wasseroberfläche am rechten Ufer“, berichtete der Nabu-Mitarbeiter. „Wir stellten das Tier sicher und übergaben es der Präparationswerkstatt des Phyletischen Museums in Jena.“
Im Museum wurde der Fischotter ausgiebig untersucht, präpariert und inventarisiert. Bei der Präparation des männlichen, etwa zwei Jahre alten Fischotters konnte aus dem Hirnraum des Schädels zwei Teile einer Schrotkugel geborgen werden, bestätigte der Präparator des Phyletischen Museums, Matthias Krüger. „Am Hirnschädel sind linear jeweils ein Ein- und Ausschussloch sichtbar“, erklärte der Experte weiter. Da keine weitere Schussverletzung zu erkennen war, „muss es sich entweder um einen Streifschuss oder einen gezielten Schuss aus nächster Nähe in die Ohrregion handeln“.
Dieser Fall ist leider keine Seltenheit, heißt es vonseiten des Nabu. Laut polizeilicher Kriminalstatistik gab es allein 2017 im Freistaat 83 Vorfälle von Wilderei. Der einstmals in Thüringen ausgestorbene Fischotter ist jedoch eine streng geschützte Art und darf nicht gejagt werden. Wer dem Tier nachstellt, es verletzt oder tötet, muss mit einer Strafe rechnen. Damit derartige Ermittlungen zu Umweltdelikten in Thüringen zügiger vorangehen, fordert der Nabu schon seit mehreren Jahren die Einrichtung einer „Stabstelle für Umweltkriminalität“.
Der streng geschützte Fischotter kann bis zu knapp eineinhalb Meter lang werden und ein Gewicht von 12 Kilogramm erreichen. Bäche, aber vor allem Binnengewässer aller Art, in Abhängigkeit des Nahrungsangebotes gehören zu den Revieren. (red)