Insolventer Fleischproduzent an Tönnies-Tochter verkauft
Berufsberatung nicht nur online Lutz-Insolvenzverwalter verkauft das Wurstwarenwerk im Weimarer Land an die „Zur Mühlen“-Gruppe
Jena. Die Arbeitsagentur Jena empfiehlt, sich nicht ausschließlich auf Berufsberatungsplattformen im Internet zu verlassen. Diese Tests würden zwar Orientierung bieten – die Interpretation der Ergebnisse sei aber am besten mit Berufsberatern im persönlichen Gespräch möglich, heißt es von der Arbeitsagentur.
Empfohlen werden Studienoder Berufswahltests vom Berufspsychologischen Service der Arbeitsagentur. Eine erste Orientierung böten etwa planetberuf.de oder abi.de. (red) Nohra. Der Fleischverarbeitungsbetrieb in Nohra (Weimarer Land) hat doch eine Zukunft. Das zur insolventen Lutz Fleischwaren Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Landsberg am Lech gehörende Werk ist am Dienstag an die TönniesTochter „Zur Mühlen“verkauft worden. Verbunden mit dem Verkauf ist eine zunächst ein Jahr geltende Garantie für die Arbeitsplätze. Lutz-Prokurist Martin Bocklage verbreitete die Nachricht gestern selbst an die Mitarbeiter in Nohra. Einmal in der Woche ist er am „Standort Weimar“, wie der frühere Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb firmenintern genannt wird.
Vor wenigen Monaten sah die Lage noch schlecht aus. Vor zwei Jahren hatte der niederländische Vion-Konzern als Eigentümer ein Paket von mehreren Standorten an die Beteiligungsgesellschaft Paragon verkauft. Die Fondsgesellschaft hatte nur ein Ziel: den günstigen Kauf mit Gewinn weiter zu verkaufen. Dafür legte Vion zuvor die Schlachtung in Nohra still. Und auch die neuen Eigentümer fuhren den Betrieb auf Verschleiß. So schlug der Plan fehl. Am 1. Juli 2017 eröffnete das Amtsgericht Augsburg für sieben Gesellschaften der Lutz Fleischwaren Gruppe die Insolvenzverfahren.
Mit dem Verkauf soll sich die Perspektive ändern. Am 1. August erfolgt für alle 97 angestellten Mitarbeiter des Werkes in Nohra ein Betriebsübergang zum neuen Eigentümer. Dieser will nach offiziell nicht bestätigten Informationen wieder in die Wurstproduktion in Nohra investieren. Zwar muss die Schlachtung zurückgebaut und damit auch der Gebäudekomplex verkleinert werden, die Tönnies-Tochter werde Nohra allerdings für das nutzen, wofür es bekannt ist: für gebrühte und frische Bratwurst. Dafür soll auch die Bratwurst-Produktion anderer Standorte nach Nohra verlagert werden. Das eröffnet auch Chancen für die 70 bis 80 Mitarbeiter, die derzeit in Nohra saisonal mit Werksverträgen beschäftigt werden.