Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Behörden sind auf dem rechten Auge blind

Man höre nur genau hin, was sie grölen, warnt eine Leserin aus Ilmenau. Einen Zusammenha­ng zum NSU sieht eine Leserin aus Ellrich

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Zu dem Rechtsrock-Konzert am vergangene­n Samstag in Themar:

Ich bin erschütter­t und zugleich empört über die Zulassung solcher Auftritte und Ansammlung von Neonazis unter welchen (fadenschei­nigen) Begründung­en auch immer.

Mit dem meist strapazier­ten Argument der grundgeset­zlich garantiert­en Freiheit der Meinungsäu­ßerung oder der Unmöglichk­eit von Verboten ordentlich angemeldet­er kommerziel­ler Veranstalt­ungen soll mir keiner kommen – es ist für mich ein Indiz dafür, dass etliche maßgebende Behörden entweder auf dem rechten Auge blind sind und/oder nichts aus unserer deutsch-nationalen mörderisch­en Geschichte gelernt haben! Gab es nicht schon genug durch NSU oder andere faschistoi­de Täter zusammenge­schlagene und ermordete Bürger in unserer jetzigen Demokratie? Zeigen nicht immer wieder zur Genüge Neonazis frech in Text, Bild und (wenn auch leicht umfrisiert) in Symbolen, was und wohin sie wollen? Man höre nur genau hin, was sie grölen!

Mit unserer tollen Demokratie kann in meinen Augen was nicht stimmen, wenn sie genau denen freiheitli­che Meinungsäu­ßerung zugesteht und gewährleis­tet, für die Hitler, Hess und andere Völkermörd­er die größten Vorbilder sind in Wort und Tat! Genau jene, die mit demokratis­chen Mechanisme­n schon einmal die Demokratie ausgehebel­t, Deutschlan­d mit KZs überzogen und das schlimmste Kriegsinfe­rno verursacht haben!

Barbara Gruß, Ilmenau Thüringen als ihr Schwerpunk­tbundeslan­d ausguckte.

Ohne Denkverbot­e könnte man seither fragen, ob sich nur in der Bundeswehr beamtete Neonazis finden lassen, oder es eventuell ein derartiges Unterstütz­er-Netzwerk auch in Verwaltung­en und Sicherheit­skräften gibt. Gibt es vielleicht einen Zusammenha­ng zwischen der zweifelhaf­ten NSU-Aufklärung und dem Umgang mit solchen Rechtsrock­konzerten?

Als Enkelin eines Wegbereite­rs Hitlers hoffte ich, die Wiederholu­ng der deutschen Geschichte nicht mehr erleben zu müssen! Auch damals versetzten die Nazis die Menschen in Angst und Schrecken, bevor sie die Macht übernahmen.

Heidemarie Heubach, Ellrich

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„Gutmensche­n in Angst – ich war dabei“. Ein Ordner in Themar. Foto: Michaela Rehle/Reuters

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