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mal über 5000 Läufer, beim Supermarathon waren schon mal 3000 Läufer unterwegs. Da verkraften wir schon noch mehr“, sagt Clauder, der selbst Marathon läuft und den Rennsteig am Stück bereits zweimal bewältigt hat.
Gunter Rothe hat bei seiner 34. Teilnahme am Rennsteig hautnah erlebt, mit welcher Begeisterung auch die 1700 ehrenamtlichen Helfer an den Strecken und im Zielgelände in Schmiedefeld den Aktiven zur Seite stehen. „Alles war perfekt“, sagt Rothe, der es ja wissen muss. Er nahm immerhin schon zum 18. Mal den langen Kanten unter die Füße.
Clauder aber weiß, dass allein das nicht reichen wird. „Die Marketing-Reserven liegen in der Internationalisierung. Unsere Aufgabe für die nächsten fünf bis zehn Jahre ist es, auf den langen Strecken internationaler zu werden“, sagt er.
Gedankenspiele, wie es sie mal in den 1990er-Jahren hierzulande gab, das Ziel in Schmiedefeld an einen anderen Ort zu verlegen, um weiter wachsen zu können, sind kein Thema. „Wir sind nun mal nicht von einem Messegelände oder Olympiastadion umzäunt“, sagt Clauder, sieht aber genau das als Stärke. Der kleine, 1700 Einwohner zählende Ort als Kernpunkt des Laufes – das ist eben nicht kopierbar. „Das schönste Ziel der Welt ist nun einmal Schmiedefeld. Ich könnte mir nicht vorstellen, dass die Struktur mit den helfenden Vereinen woanders so umsetzbar ist. Da würden wir ein Stück von unserer Authentizität verlieren“, sagt Clauder.
Genau das ist auch der Erfolgsgeheimnis von Gunter Rothe, der nicht nur selbst Hunderte Kilometer im Jahr die Schuhe schnürt, sondern am 1. Juli zum elften Mal den Thüringer Ultralauf mit Start und Ziel in Fröttstädt organisiert. An der Tradition festzuhalten, das ist aus seiner Sicht der richtige Weg, sozusagen das Erfolgsgeheimnis. „Wir wollen den familiären Charakter bewahren. Wir könnten auf der Strecke ▶ ▶ ▶ Der regionale Fernsehsender Salve TV kann über Kabel in 250 000 Haushalten in 70 Thüringer Orten empfangen werden darunter in Erfurt, Weimar, Jena, und Eisenach.
Die Sendung wird heute, 18.20 Uhr, das erste Mal ausgestrahlt und danach mehrfach im Programm von Salve TV wiederholt. Im Internet gibt es den Talk ab heute Abend über www.thueringer-allgemeine.de/ salve www.thueringen24.de www.salve.tv mehr Läufer vertragen, aber der Start- und Zielbereich ist einfach begrenzt. Wenn wir das ausbauen würden, werden wir genau diesen familiären Charakter verlieren“, sagt Rothe.
Für den Laufenthusiasten geht es beim Ultralauf ohnehin nicht um Rekorde oder mit seiner für die meisten Menschen unvorstellbaren Leistung vielleicht Eindruck zu schinden. Wenn Rothe über seinen Sport philosophiert, dann stellt man schnell fest, dass für ihn das Laufen auch eine Schule für das Leben ist. „Man muss lernen, Geduld zu haben und darf sich nicht verrückt machen lassen“, sagt Rothe auf die Frage von TASportchef Marco Alles, wie man denn eine Distanz laufend überwindet, die für viele selbst hinter dem Lenkrad schon als zu anstrengend erscheint.
Auch für ihn ist ein Ultralauf wie eben der Spartathlon von Athen nach Sparta ein Kampf gegen Widerstände, also eben auch gegen den menschlich nachvollziehbaren Drang, einfach aufzugeben. „Es ist eine wichtige Erfahrung, ein Tief zu durchlaufen“sagt Rothe. Bei einem 246 Kilometer langen Rennen wie in Griechenland, das in einem Zeitlimit von 36 Stunden beendet werden muss, erlebte er nicht nur im Ziel unglaubliche Glücksmomente. Als er zum Beispiel nachts die Läufer vor ihm mit Stirnlampen am Kopf den Berg hinaufklettern sah, war das für ihn ein unbeschreiblich schönes Bild. Unterwegs gebe es ohnehin genügend Ablenkung bei interessanten Gesprächen: „Ultraläufer sind geschwätzig.“
Rothe, der als Restaurator auf Schloss Friedenstein in Gotha arbeitet, hilft zu Hause seiner Frau auf dem Pferdehof, absolviert pro Woche etwa 60 bis 70 Kilometer als Läufer und ist als Organisator offenbar noch immer nicht an seine Grenzen gestoßen. „Man muss gut organisieren“, sagt Rothe, der nun neben dem 100-km-Ultralauf am 1. Juli mit seinem Verein Lauffeuer Fröttstädt am 2. September die deutschen Meisterschaften im 24-Stunden-Lauf in Gotha organisiert.
All das klingt so, als sei Gunter Rothe ein wenig verrückt. Aber genau das heißt ja auch, dass er eigentlich völlig normal ist.
24-Stunden-Lauf in Gotha ist das nächste Projekt