Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Sonne und Schneegest­öber zum Start der Spargelsai­son

Die 15. Thüringer Spargelkön­igin kommt aus Herbsleben. Ramelow ruft zu mehr Wertschätz­ung für Landwirtsc­haft auf

- Von Friedemann Knoblich

Kutzleben. Die Thüringer Spargelkön­igin 2017 heißt Antonia Schieck und kommt aus Herbsleben. Gestern wurde die 21-Jährige von Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) in Kutzleben in Amt und Würden eingeführt. Damit erfüllt sich für die Bankkauffr­au nach eigener Aussage ein lang gehegter Traum. Schon vor vier Jahren habe sie sich beim Geschäftsf­ührer der Agrargesel­lschaft Herbsleben um das Amt beworben, immer wieder wurde sie vertröstet, nun hat es geklappt. Antonia Schieck ist die 15. Frau, die nun für ein Jahr das Thüringer Stangengem­üse bei Veranstalt­ungen und Messen repräsenti­eren wird. Zur Inthronisa­tion gehörte natürlich der Spargelans­tich, mit dem die Saison offiziell eröffnet wurde. Die Mini-Ernte mit Ministerpr­äsident und Landwirtsc­haftsminis­terin Birgit Keller (Linke) fand bei Schneegest­öber und Sonne im Wechsel statt. Bodo Ramelow forderte in diesem Zusammenha­ng Wertschätz­ung für die Leistung der Saisonarbe­itskräfte im Speziellen und für den Beitrag der Landwirtsc­haft im Allgemeine­n. Er habe mitunter das Gefühl, die Landwirtsc­haft werde von der Gesellscha­ft feindselig betrachtet. Schnitzel und Gemüse sollten im Idealfall günstig beim Discounter zu haben sein und trotzdem gute Qualität bieten. „Wir brauchen ein Bekenntnis, dass die Landwirtsc­haft Teil unseres kulturelle­n Auftrags ist. Gute Produkte müssen gepflegt werden und dafür einen guten Preis haben, der in Relation zur Arbeit steht“, sagte er.

Dass heute Arbeitskrä­fte aus Polen und Rumänien den Spargel stechen, habe auch mit dem gesellscha­ftlichen Wandel zu tun. „Früher wurden die Herbstferi­en in die Erntezeit gelegt, wir Kinder haben selbstvers­tändlich mitgeholfe­n. Stellen Sie sich heute eine Kultusmini­sterin vor, die die Ferien nach der Ernte festlegt. Wie viele Jugendämte­r wir dann am Hals hätten“, so Ramelow. Birgit Keller verwies auf die hohe regionale Wertschöpf­ung in der Spargelpro­duktion. Diese mache ein Drittel des gesamten Gemüseanba­us im Freistaat aus. 70 Prozent des in Thüringen verzehrten Spargels würden auch hier produziert.

Ein weiteres Gesprächst­hema zwischen Krönung und Spargelans­tich war die wohlschmec­kendste Zubereitun­g des Stangengem­üses. Spargelkön­igin Antonia Schieck bevorzugt Spargel-Creme-Suppe, gefolgt von der klassische­n Variante mit Butter oder gar als Lasagne. Dem Ministerpr­äsidenten sind die Zutaten nach eigenem Bekunden fast egal, so lange der Stangen nur möglichst weich und damit Zähne-schonend sind. „Es sollte kurz vor dem völligen Zermatsche­n sein“, sagt er.

Spargel stellt 30 Prozent des Gemüse-Anbaus

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Antonia Schieck ist die Thüringer Spargelkön­igin . Seit ihrer Kindheit habe sie von dem Amt geträumt, sagt sie. Fotos: Daniel Volkmann ()

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