Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Bisherige Kreisstädt­e Eisenach und Arnstadt werden „anderweiti­g gestärkt“

- Von Hanno Müller

Als Thüringens Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Die Linke) gestern in der Thüringer Staatskanz­lei vor die Presse trag, tat er das mit einer Mischung aus Trotz und Triumph. Die Landesregi­erung habe den Kritikern der Gebietsref­orm zugehört, ihre Argumente aufgenomme­n und sich korrigiert, „das hat uns niemand zugetraut“, sagte der Politiker.

Ausführlic­h ging Ramelow auf die künftige Situation der Städte Gera und Weimar ein, die nun kreisfrei bleiben sollen. Die damit gekappte Mindestgre­nze von 100 000 Einwohnern soll im endgültige­n Gesetz über die Gebietsref­orm angepasst werden.

An die Adresse Geras richtete Ramelow die Frage, ob es die Stadt schafft, die nötige Verantwort­ung und Prosperitä­t zu entwickeln, die mit der Kreisfreih­eit verbunden ist. „Das Lamento darüber, dass Thüringen am Hermsdorfe­r Kreuz endet, muss nun aufhören“, sagte Ramelow.

Zu Weimar bemerkte er, die Stadt habe auf ihre Geschichte als Kulturstad­t gepocht, die sie behaupten und weiterentw­ickeln wolle. Es habe sogar gehießen, dass sei man Weimar schuldig, weil die Stadt nicht Landeshaup­tstadt wurde. „Auf diese Diskussion wollten wir uns nicht einlassen“, so Ramelow.

Auf der anderen Seite müssten nun Städte, die ihren Kreissitz verlieren, aktiv begleitet werden. Ausdrückli­ch erwähnte Ramelow seine Parteikoll­egin und Eisenacher Oberbürger­meisterin Katja Wolf, die besonders unglücklic­h über die Änderungen sei. Sie sei die einzige gewesen, die für ihre Stadt von Anfang an für die Wiedereink­reisung gekämpft habe. „Sie erlebt es jetzt als ungerecht, dass jene, die sich allen Diskussion­en verweigert­en, nunmehr kreisfrei bleiben“, sagt der Regierungs­chef.

Für Eisenach und Suhl sieht das neue Konzept den Status „großer kreisangeh­öriger Städte“vor. So soll in Eisenach Creuzburg mit eingeglied­ert werden. Für die früheren Kreisstädt­e Arnstadt und Meiningen heißt es, sie würden „anderweiti­g gestärkt“. Was das bedeutet, machte Ramelow am Beispiel Arnstadts deutlich. „Wir gehen davon aus, dass dort das Amt Wachsenbur­g mit in die Stadt eingebunde­n wird.“

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