In diesem Jahr schon 34 Geisterfahrten
Verbesserte Markierungen von Autobahnauffahrten sollen Gefahren verringern helfen. Bund sieht keine Markierungen an Rastplätzen vor
Erfurt. Bei vier Unfällen mit Geisterfahrern hat es in diesem Jahr in Thüringen bereits eine Tote und mehrere Verletzte gegeben. Gemessen an der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist das zwar wenig, wie auch das Phänomen der Falschfahrer generell ein seltenes ist. Dennoch will Thüringen noch mehr gegen das Gefahrenpotenzial tun, die von Falschfahrern ausgeht. Zum einen mit spezieller Technik an den Tunnelportalen, mit der die Reaktionszeiten für Tunnelsperrungen verkürzt werden sollen, zum anderen aber auch mit der verbesserten Markierung von Autobahnauffahrten.
Im Zuständigkeitsbereich des Landesamtes für Bau und Ver- kehr sind nach Angaben von Präsident Markus Brämer bereits 90 Prozent der Rampen an Anschlussstellen mit einer Falschfahrermarkierung ausgestattet worden – meist im Zuge von Wartungsarbeiten, um Kosten zu sparen. Die Markierung fehle nur noch: an der A 4, Anschlussstelle Magdala (Nordseite), wo sie aber im Jahresvertrag 20172018 eingeplant sei an der A 9, Anschlussstelle Hermsdorf-Süd (dort erfolgt sie im Rahmen der Deckensanierung 2017) an der A 71, Anschlussstellen Artern, Oberhof und Meiningen Süd, wo sie im kommenden Jahr entweder als Einzelmaßnahme oder im Rahmen des Jahresvertrages aufge- bracht wird.
„Die Falschfahrermarkierungen im nachgeordneten Netz sind noch nicht so weit fortgeschritten“, schränkt Brämer ein. Das liege daran, dass für jede Anschlussstelle bei der jeweils zuständigen Straßenverkehrsbehörde des Landkreises oder der kreisfreien Stadt eine separate Anordnung beantragt werden müsse. Für Rastanlagen sehe der Bund keine Fahrbahnmarkierungen vor, da die bauliche Anlage der Verkehrsflächen eigentlich eine Falschfahrt ausschließe. „Das unterstützen wir auch noch mit verkehrstechnischen Maßnahmen wie der Markierung der Fahrgassen zur Lenkung des Verkehrs in die richtige Richtung“, sagt Brämer. Der Geisterfahrer vom Dienstag- morgen auf der A 4 bei Erfurt hatte einen Parkplatz in der falschen Richtung verlassen.
Nach Angaben der Landespolizeidirektion sind in diesem Jahr auf Thüringer Autobahnen sowie Bundes- und Landesstraßen bereits 34 Falschfahrten registriert worden, allein im August elf. Am 22. April war es auf der A 73 am Dreieck Suhl in Richtung Coburg zu einem tödlichen Unfall gekommen. Dabei starb eine Frau, die in die falsche Richtung unterwegs gewesen war. Bemerkt wurden Geisterfahrer unter anderem auf den Autobahnen 4, 71, 73 und 9, auf der B 4 zwischen Andisleben und Elxleben, der B 19 zwischen Eisenach-Ost und EisenachWest sowie mehrfach auf der Stadtrodaer Straße in Jena.