Investor für besondere Kamera gesucht
Blick unter die Kleidung: Das Gerät aus Jena soll Großveranstaltungen sicherer machen und braucht noch Entwicklungszeit
Jena. Das probiere ich doch gleich mal aus“, sagt Matthias Kleiner. Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft stellt sich bei seinem Besuch im Institut für Photonische Technologien vor den Sensor der Terahertz-Kamera, die prompt verrät, wo er sein Telefon in der Tasche trägt. Die besondere Kamera fängt die Strahlung auf, die von Menschen ausgeht. So lässt sich ermitteln, was sie unter der Kleidung tragen. Pistolen sollen zum Vorschein kommen – ohne dass eine Strahlung auf die untersuchten Personen einwirkt.
Doch das Konzept, an dem die Jenaer seit 2007 feilen, ist noch nicht marktreif. Zumindest steht ein Demonstrator bereit. Dessen Sensor muss feinste Unterschiede aufnehmen. „Zum Vergleich: Das wäre so, bei einem Hubschrauberstart neben einer Kapelle die Töne der kleinen Nachtmusik herauszufiltern“, sagt Hans-Georg Meyer, Professor für Quantendetektion an dem Jenaer Institut. Das Bild dürfe deshalb nicht rauschen, was wiederum eine besondere Kühlung des Sensors erfordert. „Wir kühlen auf minus 272,8 Grad Celsius“, erläutert der Wissenschaftler. „Wir forschen am Limit – und das ist teuer.“Um das Gerät in ein serienreifes Modell zu überführen, brauche es deshalb einen Investor. Im Gegensatz zu anderen Systemen ist auch eine Überprüfung von Menschen im Abstand von 20 bis 30 Metern möglich. Das macht die Technologie auch für die Überwachung von Großveranstaltungen wie Fußballspielen interessant.