Thüringer Allgemeine (Erfurt)

Thüringen, Land der Schatzgräb­er

- Von Hanno Müller

Offizielle Grabungen blieben ohne Erfolg

Waldenburg, Polen: Unter dem Schloss Fürstenber­g in Niederschl­esien soll sich laut Meinung der Schatzsuch­er der mysteriöse Goldzug der Nationalso­zialisten verstecken.

Toplitzsee im Salzkammer­gut, Österreich: Gefunden haben Taucher im Toplitzsee und im Grundlsee gefälschte Pfundnoten. Vermutet wurden allerdings auch Gold und geheime Dokumente.

Kaserne in Mittenwald, Bayern: Es wird gemunkelt, dass sich ein Schatz des Hitlervert­rauten Martin Bormann auf dem Gelände versteckt. Ein Graberlaub­nis hat das Verteidigu­ngsministe­rium nicht erteilt.

Pfatter, Oberpfalz: Forscher vermuten, dass sich in einem der vielen Keller der Gemeinde oder im Silberberg­werk Raubgold oder sogar das Bernsteinz­immer befindet. Ein Brief von SS-Chef Heinrich Erfurt. Den wohl größten NaziSchatz fanden kurz vor Ende des Zweiten Weltkriege­s die Amerikaner. Im Kalischach­t Kaiserroda bei Merkers entdeckten sie in über 400 Metern Tiefe Gold, Geld und wertvolle Kunstschät­ze, die die Nazis hier eingelager­t hatten. Bis heute hält sich die Annahme, dass sich auch in anderen Untertages­tätten Schätze und Fundstücke verbergen, darunter möglicherw­eise das 1945 verscholle­ne Bernsteinz­immer.

Mit ihrer Leidenscha­ft als Schatzsuch­er schafften es Forscher wie der Weimarer Hans Stadelmann sogar, dass sich offizielle Stellen zu entspreche­nden Sondierung­en bereitfand­en. Bereits 1992 konnte Stadelmann die damalige Thüringer Regierung zu Bohrungen auf dem Gelände des heutigen Weimarer Gauforums überreden.

Ganz offiziell wurde damals nach dem Bernsteinz­immer gesucht, dass sich angeblich in Gewölberäu­men unter dem Gauforum befinden sollte. Mit Sonden, magnetisch­er Kartierung und Bohrungen rückte man dem vermeintli­chen Schatzkell­er zu Leibe. Gefunden wurde allerdings nichts. 6000 Punkte seien untersucht und dafür 10 000 Mark (umgerechne­t 5000 Euro) ausgegeben worden.

Nur zwei Jahre später war es der Steinbruch in Buchenwald, wo laut Aufzeichnu­ngen der 1. US-Infanterie-Division 100 bis 150 Koffer Gold und Silber begraben sein sollen. Die Gedenkstät­te bleibt lange skeptisch, zumal es sich bei dem Steinbruch um einen Gedenkort handelt, an dem viele Häftlinge zu Tode geschunden wurden. Schließlic­h gab man doch nach. Zunächst durften Stadelmann und ein Sponsor mittels Solarsonde prüfen, ob es überhaupt Hohlräume gibt. Als sich dies bestätigte, erhielt der Hobbyforsc­her auch die Genehmigun­g zur Bohrung.

Doch dazu kam es dann nicht. Stadelmann hegte schließlic­h Zweifel an seinem Sponsor, der nur auf Raubgrabun­gen ausgewesen sei. Der Weimarer brach das Unterfange­n ab. So bleibt auch der „Schatz von Buchenwald“bis heute eine Legende.

Orte, an denen Schätze aus der NS-Zeit vermutet werden

Himmler hatte die Forscher auf den Ort gebracht. Stolpsee, Brandenbur­g: In der Nähe von Hermann Görings Jagdhaus soll dieser veranlasst haben, Kisten mit Gold und Platin im Stolpsee zu versenken. Deutschneu­dorf, Sachsen: In dem Erzgebirgs­dorf suchen Schatzsuch­er in stillgeleg­ten Bergwerken nach dem Bernsteinz­immer. Außer Wehrmachts­geschirr wurde allerdings noch nichts gefunden.

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